München - Dank Hasan Ismaiks Darlehen soll bei den Löwen künftig alles noch besser werden. Auch nach der Niederlag gegen Absteiger Aachen.
Als es vorbei war, dominierte Olivgrün das Innere der Arena, doch die Eingreiftruppen der Polizei waren allenfalls als Trostspender gefragt. Beide Fanlager blieben friedlich nach diesem 1:2 des TSV 1860 gegen Alemannia Aachen, das schon heute vergessen sein wird. Die Gäste betrauerten den Abstieg in die 3. Liga, den der finale Sieg nicht hatte verhindern können. Die Löwen dachten an die vielen verschenkten Siege zuvor, die ein noch besseres Abschneiden als Platz sechs verhindert hatten.
„Zum Schluss war ein bisschen die Luft raus“, sagte Kapitän Benny Lauth, bezog das aber auf die 90 Minuten zuvor. Außer dem flink heraus kombinierten Abschiedstor von Stefan Aigner (18.) hatte sein Team nicht viel Konstruktives zustande gebracht. Die Gäste waren bissiger, doch auch ihre beiden Tore – das frühe 0:1 von Streit (11.) und der Sonntagsschuss von Uludag zum 1:2 (21.) – erwiesen sich im Nachhinein als Abschiedstreffer. Da der KSC zeitgleich Aufsteiger Frankfurt besiegte, wird mit der Alemannia ein weiterer Traditionsklub in der Bedeutungslosigkeit versinken. „Vor der Saison wurden die Aachener auf Augenhöhe mit uns gesehen“, sagte Lauth nachdenklich, „da sieht man mal, wie schnell so etwas gehen kann.“
Aber: Lauth kann beruhigt sein. Es gibt Hoffnung, dass seine Löwen einen anderen Weg nehmen. Spätestens seit der gestrigen Pressekonferenz, zu der sich auch Hasan Ismaik mal wieder in der Arena einfand. „Guten Tag everybody“, sagte der gut gelaunte Investor, als er auf dem Podium Platz nahm. Dort – neben den hohen Herren des Vereins – gab er dann seinen offiziellen Segen zum Dreijahresplan, den die sog. Task Force seit seinem letztem Besuch erarbeitet hatte. „Er hat ihn bedingungslos akzeptiert“, übersetzte sein Vertrauensmann Hamada Iraki. Konkret bedeutet das: „Die Sportliche Leitung hat das Okay, nach neuen Spielern zu suchen.“ Geld spielt offenbar keine Rolle. Die Finanzierung übernimmt der reiche Partner aus dem Morgenland (über Darlehen mit Rangrücktritt). Auf Nachfrage, ob die kolportierten fünf Millionen Euro pro Saison (bis 2015) richtig seien, erklärte Ismaik: „Vielleicht, vielleicht auch mehr.“ Präsident Dieter Schneider präzisierte: „Wir werden das zur Verfügung haben, was nötig ist, um aufzusteigen.“
„In der Historie von 1860 ist das ein wichtiger Tag“, urteilte Aufsichtsrats-Chef Otto Steiner. „Bisher bestand unsere Arbeit darin, Feuer zu löschen und Unheil abzuwenden. Ich find’s saugeil, dass wir jetzt erstmals das machen können, was Spaß macht.“ Zum Beispiel: Arbeit aufteilen. Weil man sich einig ist, dass die übergeordnete Task Force so ein großer Erfolg war, wurden sicherheitshalber noch fünf Unterarbeitsgruppen gebildet. Dass Iraki und Geschäftsführer Robert Schäfer künftig für die Finanzen zuständig sind, während Dieter Schneider in die AG „Fan- und Mitgliederpflege“ gelobt wurde, empfindet der Präsident keineswegs als Entmachtung: „Das ist ja unabhängig von den Verantwortlichkeiten im Verein.“ Den übrigen AGs stehen vor: Otto Steiner (Marketing), Wolfgang Schellenberg (Junioren), Franz Maget und Siegfried Schneider (Lobbyarbeit).
Ismaik, früher als Spalter eingestuft, gilt nun offenbar als großer Integrator. „Er gewährleistet uns die Zukunft“, lobte Steiner. „Jetzt gilt auch für ihn: Once a lion, forever a lion.“ Einmal Löwe, immer Löwe. Im Wissen, dass Geld allein keine Erfolge garantiert und Schulterschlüsse bei 1860 immer mit Vorsicht zu genießen sind, bat der Araber um Beistand von oben: „Möge Gott uns dabei helfen, dass wir niemanden enttäuschen.“