Jetzt spricht Rakic: “Ich hatte Angst, dass alles wieder so

Jetzt spricht Rakic: “Ich hatte Angst, dass alles wieder so kommt…”

Der 1860-Angreifer verabschiedet sich mit einem exklusiven Interview: Zwei Tage vor Saisonende wollte sich der Serbe mit Sportchef Hinterberger einigen – und blitzte ab.

VON OLIVER GRISS

Mit Djordje Rakic (26) geht ein absoluter Sympathieträger des TSV 1860 – mit Ziel unbekannt. dieblaue24 hat den Serben zum Interview gebeten:

dieblaue24: Herr Rakic, haben Sie sich verzockt?

DJORDJE RAKIC (26): Nein, wieso?

dieblaue24: Naja, nach derzeitigem Stand haben Sie keinen neuen Klub: Der TSV 1860 hat sein Angebot auf eine Vertragsverlängerung zurückgezogen, und auch Fortuna Düsseldorf hat inzwischen Abstand von einer Verpflichtung genommen…

Zuerst einmal will ich eines sagen: Fortuna Düsseldorf ist ein toller Verein, aber die Gespräche waren ein Mißverständnis. Das Angebot hat mir nie gefallen. Ich bin kein Abzocker, aber es ist doch so, dass ich nicht bis 45 Fußball spielen kann. Und ich muss auch für meine Mutter sorgen. Die verdient 300 Euro im Monat.

dieblaue24: Und warum haben Sie sich nicht mit 1860 einigen können?

Ich habe nie gepokert – und es ist auch nicht so, dass ich nie eine Lösung mit 1860 finden wollte. Ich war zwei Tage vor dem letzten Spiel im Büro von Florian Hinterberger. Und dann hat mir der Sportdirektor gesagt, dass die Tür zu ist und der Verein inzwischen auch eine Alternative gefunden hat. Das muss ich akzeptieren, auch wenn es mich traurig gemacht hat. Vielleicht ist jetzt für mich einfach nicht der richtige Moment, hier zu sein…

dieblaue24: Worauf wollen Sie hinaus?

Naja, schauen Sie mal zurück: Was war im letzten Sommer? Ich sollte verkauft werden, saß schuldlos drei Monate auf der Tribüne und habe nie ein böses Wort verloren. Seit zwei Jahren heißt es hier: "Der Rakic ist zu teuer, muss weg." Das war die schwerste Zeit meines Lebens. Wie es in mir ausschaut, kann keiner nachvollziehen. Was wäre gewesen, wenn ich jetzt das Angebot von 1860 angenommen hätte? Ich hatte einfach Angst, dass alles wieder so kommt wie in dieser schlimmen Zeit. Und das wichtigste: Auf meiner Position, im Sturm, habe ich die letzten Monate so gut wie nie bei 1860 spielen dürfen…

dieblaue24: Viele Löwen-Fans sind sauer auf Sie…

Mein Facebook-Account ist voll von Beschimpfungen, aber auch mit aufbauenden Worten. Ich kann mich nur für meine schlechten Spiele entschuldigen – aber das ist auch alles. Ich habe für diesen wunderbaren Verein immer alles gegeben. Ich werde die Löwen-Fans vermissen, und ich weiß auch, dass ich diese Unterstützung nie wieder bekommen werde. Das ist für mich die Kehrseite der Medaille. Aber ich kann auch die Fans verstehen, die sauer auf mich sind. Ich würde als Fan wohl genauso reagieren…

dieblaue24: Wie geht's bei Ihnen jetzt weiter?

Meine Münchner Wohnung ist gekündigt, und alles ist bereits gepackt für einen Umzug. Jetzt fahre ich erstmal nach Belgrad und mache Urlaub. Ich will ins Ausland wechseln, und dann versuchen, mich für die serbische Nationalmannschaft interessant zu machen. Ich weiß, was ich kann.

dieblaue24: Keine Angst vor Arbeitslosigkeit?

Nein, überhaupt nicht. Ich hätte in den letzten Wochen schon ein paar Verträge unterschreiben können – aber das habe ich nicht gemacht, weil ich bis zuletzt an eine Einigung mit 1860 gehofft hatte.

Das hier alles der Wahrheit entspricht glaube ich nicht ganz .....