Am kommenden Montag beginnt beim TSV 1860 wieder das Training – noch fehlt ein zentraler Mittelfeldspieler. Nun haben die Bosse Dortmunds Kringe im Visier
MÜNCHEN Nächsten Montag schon bittet Reiner Maurer seine Löwen zum Trainingsauftakt an die Grünwalder Straße. Fast zwei Monate lang wird die Vorbereitung dieses Jahr dauern, schließlich haben sie viel vor. Der TSV 1860 soll in der kommenden Saison endlich ernsthaft um den Aufstieg mitspielen können, Maurer möchte zu Saisonbeginn schon eine eingespielte Truppe beisammen haben.
Doch genau dies könnte trotz des frühen Beginns schwierig werden. Momentan stehen nur zwölf erprobte Feldspieler im Kader, der bislang einzige Neuzugang Grzegorz Wojtkowiak ist zudem bei der EM. An ein geregeltes Training ist so natürlich nicht zu denken. „Viele Fans wundern sich, dass wir erst einen neuen Spieler verpflichtet haben. Es hätten aber leicht schon sieben oder acht neue Leute sein können. Wir wollen aber richtig gute Spieler, die uns der Bundesliga näher bringen. Und dabei geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit”, verteidigt Geschäftsführer Robert Schäfer die bislang zögerliche Transferpolitik.
Immerhin: Diese Woche wollen die Löwen zwei Neuzugänge präsentieren. Dringend benötigt wird etwa ein zentraler Mittelfeldspieler, der die Mannschaft nicht nur auf dem Rasen anführen soll. Gesucht wird ein Chef. „Das muss nicht einer sein, der in Effenberg-Manier dazwischen haut und verbal der Lauteste ist. Entscheidender ist, dass er uns mit seiner Qualität und Präsenz im Mittelfeld weiterhilft”, sagt Schäfer.
Maurer und Sportchef Florian Hinterberger haben zuletzt einige zentrale Mittelfeldspieler angefragt. Enis Alushi etwa, der aber lieber nach Lautern wechselte. Oder Ex-Bayer Andreas Ottl, den es aber eher nach Augsburg zieht. Oder Lauterns Christian Tiffert, der aber abgesagt hat. Auf jeden Fall alles Spieler, die ins Anforderungsprofil von Reiner Maurer passten. Das lautet wie folgt: „Wir suchen dafür auf Topniveau für die zweite Liga. Also in einem Bereich, in dem auch Erstligisten an den Leuten dran sind.”
Ebenfalls in dieses Raster fällt auf jeden Fall Florian Kringe. Wie die AZ erfuhr sollen die Löwen vor einigen Wochen auch beim Ur-Dortmunder vorstellig geworden sein, ob er sich einen Wechsel in Liga zwei vorstellen könnte. Und Kringe, der beim Double-Sieger zuletzt keine Chance mehr hatte, soll nicht abgeneigt gewesen sein. „Ich brauche einen Verein, der Vertrauen hat. Ich bin fit, trainiere gut und fühle mich gut", sagte Kringe, an dem auch der 1. FC Köln interessiert sein soll, kürzlich.
Für die Löwen könnte der Wechsel des 29-Jährigen (198 Bundesligaeinsätze) sogar ein echter Coup sein. Über Kringes Standing im deutschen Profifußball konnten sich die Löwen erst bei dessen emotionaler und tränenreicher Verabschiedung vom BVB vor wenigen Wochen überzeugen.
Zwar könnte der schussstarke Mittelfeldspieler, der gerade noch in der Südsee ein paar Tage Urlaub macht, bei den Löwen viel weniger verdienen als beim BVB; doch Trainer Maurer meinte erst neulich: „Wenn wir einen Spieler wirklich haben wollen, dann können wir auch mal was überziehen.” Durch das langfristige Drei-Millionen-Darlehen von Investor Hasan Ismaik für den diesjährigen Kader wäre tatsächlich etwas finanzieller Spielaum da.