Sicherheitsgipfel mit Joachim Herrmann: Ein großes Problem ist das Abbrennen von Pyrotechnik. Gruppen wie die „Cosa Nostra“ beim TSV 1860 dominieren die Szene.
München – Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und die bayerischen Bundesligavereine wollen gewaltbereite Fans dauerhaft aus den Fußballstadien verbannen. Bei einem Spitzentreffen in München vereinbarten Herrmann und Vertreter der Erst- und Zweitligavereine am Dienstag unter anderem, Stadionverbote konsequenter durchzusetzen. Zudem sollen Feuerwerkskörper in Stadien unter keinen Umständen hingenommen werden.
Die Verwendung von Pyrotechnik sei nicht akzeptabel, sagte Herrmann nach dem Treffen. Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands, Rainer Koch, betonte: „Pyrotechnik in der Kurve ist kein Teil von Fankultur.“ Der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) ist das zu wenig, doch ein Stehplatzverbot in den Stadien oder eine Beteiligung der Vereine an den Einsatzkosten der Polizei schloss Herrmann ganz klar aus.
Ein Stehplatzverbot halte er für „völlig überzogen“, sagte Herrmann. Und für eine Abwälzung der Einsatzkosten gebe es keinerlei Rechtsgrundlage. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte ein Stehplatzverbot dagegen zuletzt nicht komplett ausgeschlossen. Auslöser der Diskussion waren Tumulte und Ausschreitungen bei und nach zwei Fußballspielen in Düsseldorf und Karlsruhe.
Fußballrowdys aus den Stadien halten
In der abgelaufenen Saison betreute die bayerische Polizei nach Angaben Herrmanns 181 Spiele mit mehr als vier Millionen Zuschauern - davon gab es lediglich bei knapp 50 Spielen keinen Ärger. Knapp 33 000 Beamte waren rund 244 000 Stunden im Einsatz. 64 Beamte wurden verletzt. In der nächsten Saison werden sieben bayerische Vereine in der 1. und 2. Bundesliga spielen, Polizeieinsätze sind inzwischen jedoch auch in der dritten Liga gang und gäbe.
Konkrete Maßnahmen, wie Fußballrowdys besser aus den Stadien ferngehalten werden können, wurden aber wohl noch nicht vereinbart. Fußballpräsident Koch äußerte sich dazu nicht. Im Gespräch sind unter anderem personalisierte Einlasskarten. Koch verwies dazu auf ein bevorstehendes Gipfeltreffen Friedrichs mit den Verantwortlichen von Deutschem Fußball-Bund (DFB) und Deutscher Fußball Liga (DFL) in Berlin.
Gruppen wie die „Cosa Nostra“ beim TSV 1860 München dominieren seit einigen Jahren die Szene
Ein großes Problem ist das Abbrennen von Feuerwerk im Stadion - eine Lieblingsaktivität vieler Ultra-Fans. Gruppen wie die „Cosa Nostra“ beim TSV 1860 München oder die „Banda di Amici“ beim 1. FC Nürnberg dominieren seit einigen Jahren die Szene. Herrmann kritisierte, das Abbrennen von Pyrotechnik werde gerade von den Ultra-Gruppierungen verharmlost. Der FC-Bayern-Finanzvorstand Karl Hopfner forderte, Pyrotechnik in Fußballstadien müsse geächtet werden.
Sowohl Herrmann als auch die Vertreter der Vereine betonten, dass der weit überwiegende Teil der Zuschauer völlig friedlich sei. Sicherheitsstörungen würden durch wenige gewaltbereite Personen ausgelöst, sagte Herrmann. Bundesweit zählt die Polizei in der 1. bis 3. Liga rund 12 000 „Problem-Fans“. Davon wohnen nach Worten Herrmanns etwa 1100 in Bayern. 150 davon gelten als Hooligans.
„Wir wollen friedliche Fußballspiele – und gemeinsam alles dafür tun, dass ein Fußballspiel kein Sicherheitsrisiko ist“, sagte der Innenminister. Die Polizeigewerkschaft DPolG forderte nachdrücklich eine Kostenbeteiligung der Vereine an den Polizeieinsätzen, Stehplatzverbot für Spiele mit hohem Gewaltpotenzial und lebenslange Stadionverbote für Wiederholungstäter. „Nur wenn jetzt alle Beteiligten endlich am gleichen Strang ziehen, kann die Gewalt in und rund um die Fußballstadien wirksam eingedämmt werden“, sagte der Landesvorsitzende Siegfried Benker.
Doch nicht nur Innenminister Herrmann, sondern auch die SPD-Landtagsfraktion lehnt eine Kostenbeteiligung der Vereine ab. Sicherheit im öffentlichen Raum sei Aufgabe des Staates und damit der Polizei, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Harald Güller. Die Staatsregierung müsse die Mittel für die Fanprojekte bei Erst-, Zweit- und Drittligaclubs aufstocken. Auch dies diene der Gewaltprävention. Derzeit seien nur 156 000 Euro vorgesehen – das sei viel zu wenig.
Schön das sie noch gar nicht kapiert haben das die CN sich zurückgezogen hat aus dem Kurvengeschehen im Stadion bei den Profis. Klar noch präsent. Aber nicht mehr wirklich da wenn man das mit den vergangenen Jahren vergleicht.