Augsburg - Der Einstieg des Jordaniers Hasan Abdullah Ismaik beim TSV 1860 bereitet einigen FCA-Fans Sorgen. Sie haben Angst vor dem "blauen Löwen" und wollen die Vereinssatzung ändern.
Den Einstieg des Jordaniers Hasan Abdullah Ismaik beim TSV 1860 haben die Fans des benachbarten FC Augsburg mit gemischten Gefühlen beobachtet: mit Häme (Stichworte: Kamel, Teppich), mit Gleichgültigkeit – aber auch mit Angst. Denn: Der Investor hat für 18 Millionen Euro 60 Prozent der Anteile am Traditionsverein gekauft. Elf Prozent davon sind nicht stimmberechtigt, sodass der Großeinkauf mit den DFL-Regularien konform geht. Allerdings hat sich der Araber zusichern lassen, den Löwen-Anteil an Sechzig zu bekommen, sollte die 50+1-Regel in der Zukunft fallen, woran unter anderem Hannover-96-Präsident Martin Kind interessiert ist.
FCA-Fans wollen nun ihre Vereinssatzung ändern und die 50+1-Regel unabhängig von DFL und DFB fest darin verankern. Ein engagiertes Mitglied des Fanklubs "Preussen Augsburg" hat einen entsprechenden Antrag für die Jahreshauptversammlung am 24. August gestellt. Darin zeichnet der Jurist folgendes Horrorszenario:
Im Jahr 2018 will ein neuer finanzstarker Energy Drink-Hersteller namens Blauer Löwe sein Produkt in kürzester Zeit einem breiten Publikum bekannt machen. Aus diesem Grund unterbreitet er dem Verein ein finanziell so lukratives Angebot, dass die Verantwortlichen nicht widerstehen können. Sie verkaufen die Profiabteilung mehrheitlich an den Getränkehersteller. Dieser setzt verschiedene Neuerungen in Kraft: Ab sofort tritt die Profimannschaft in der Bundesliga unter dem Namen Blauer Löwe Augsburg an. Das Logo wird entsprechend geändert. Die neue Farbe ist blau. Als Gründungsdatum wird das Jahr 2018 angegeben. Die Geschäftsführung wird durch Mitarbeiter des Konzerns ersetzt. Dem Verein und seinen Mitgliedern ist jegliches Mitspracherecht entzogen.
Blauer Löwe Augsburg? Der Antragsteller ist sich zwar bewusst, dass sein Fallbeispiel zugespitzt ist, verweist aber auf das Beispiel aus Österreich, wo der SV Austria durch den Energy-Drink-Milliardär Dietrich Mateschitz zu Red Bull Salzburg wurde - zu einem seelenlosen Retortenklub, wie viele Fußball-Puristen schimpfen.
Als Kritik an der FCA-Führung um den Vorstandsvorsitzenden Walther Seinsch, Geschäftsführer Andreas Rettig und den Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Bircks soll der Antrag jedoch nicht zu verstehen sein. Darin heißt es abschließend: "Ich möchte abschließend noch darauf hinweisen, dass der Antrag keine Kritik oder ähnliches an unserer Vereinsführung zum Ausdruck bringen soll – auf diese können wir stolz sein, denn sie leistet hervorragende Arbeit und besitzt mein volles Vertrauen."
FCA-Pressesprecher Dominik Schmitz möchte sich zu dem Fan-Vorhaben im Vorfeld der Jahreshauptversammlung nicht äußern: "Das wird dort behandelt", erklärt er. Ob es der Antrag überhaupt auf die Tagesordnung schafft, ist noch nicht ganz klar. Die Vereinsspitze prüft zunächst, ob alle Formalitäten wie Fristen eingehalten worden sind. Klar ist: Bei den FCA-Fanklubs findet der Vorschlag bislang breite Zustimmung. Trotzdem ist auf der Jahreshauptversammlung eine lebhafte Diskussion zu erwarten.
Muss sich Augsburg wirklich vor dem "Blauen Löwen" fürchten? Ismaik hat seine Investition damit begründet, neue Geschäftsfelder in Europa erschließen zu wollen. Bislang hat er mit Immobilien und Öl gehandelt. "Wenn man auf das richtige Pferd setzt, kann man viel Geld machen", schätzt er. Den Aufsteiger FCA hatte er dabei eher nicht im Sinn. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Geiler Schwachsinniger Scheissdreck