Ausgerechnet Rösler stoppt die 1860-Euphorie: 1:3 in Düsseldorf!
Peinliche Pleite bei der Fortuna – Feick verursacht Elfmeter zum 0:1 – alle Löwen unter Normalform – 1860 nur noch Vierter – Ehrentreffer durch Lauth
VON MARC VON SICHERER UND OLIVER GRISS
Nein, beim TSV 1860 ist Sascha Rösler nie richtig glücklich geworden. Nicht nur, weil ihm der damalige Löwen-Geschäftsführer Manni Stoffers die Prämien kürzte: Der 33-Jährige hatte die Saisonabschlussfeier 2010 vorzeitig verlassen und in der sogenannten “Pudding-Affäre” den Nachtisch versäumt. Rösler und 1860 einigten sich später auf einen Vergleich. Der Mittelfeldspieler bekam statt der vereinbarten 9000 Euro am Ende 7000 Euro ausbezahlt.
Röslers Rache wurde für 1860 aber am Freitagabend wesentlich empfindlicher, denn: Ausgerechnet Ex-Löwe Rösler hat die 1860-Euphorie mit seinem Elfmetertor zum 1:0 gestoppt. Am Ende gewann Fortuna Düsseldorf hochverdient mit 3:1. Damit haben die Blauen, die durch die Pleite auf Platz vier der Tabelle abgerutscht sind, nach vier Pflichtsiegen am Stück wieder einmal verloren. Die Löwen waren dem neuen Zweitliga-Zweiten am Freitag in allen Belangen unterlegen. Die wichtigsten Szenen im dieblaue24-Spielfilm:
5. Minute: Die Löwen in der Anfangsphase unter Dauerbeschuss: Vor allem der harte Weber-Schuß stellt Kiraly vor einige Probleme – doch der Löwen-Torwart entschärft mit einer Hand. Das war Weltklasse! 8. Minute: Nun versucht’s Ex-Löwe Sascha Rösler, doch nach seiner Körpertäuschung im Strafraum, kommt er in Rückenlage und verzieht. Glück für 1860. 23. Minute: Mit letztem Einsatz stellt Rukavina seinen Fuß bei einem Rösler-Schuss dazwischen – das war ganz knapp. Zuvor war die 1860-Innenverteidigung schlecht gestanden. 28. Minute: Beister ist für Neuzugang Arne Feick nicht zu halten – Elfmeter! Rösler übernimmt und trifft gegen seinen Ex-Klub locker zum 1:0. Aber nochmals zu Feick: Sein Defensivverhalten war alles andere als zweitliga-würdig! 33. Minute: Halfar mit Risiko – und er hat Pech, das sein Volleyknaller genau auf die Mitte des Fortuna-Kasten geht. Kein Problem für Rtajczak. 37. Minute: Schindler rutscht im Strafraum aus, und Beister trifft aus der Drehung den Pfosten. Die Löwen brauchen sich über den knappen 0:1-Rückstand nicht beschweren. 46. Minute: Die komplette Löwen-Abwehr ist nach Wiederbeginn noch im Tiefschlaf, Lambertz schiebt Kiraly aus 14 Metern den Ball durch die Beine – 2:0. Das war’s dann wohl… 66. Minute: Der alles überragende Beister trifft aus spitzem Winkel – 3:0. Erst patzt Aigner, dann Stahl und am Ende auch Kiraly. Oh, wie ist das bitter… 69. Minute: Benny Lauth hat das 1:3 auf dem Fuß, doch sein Lupfer – nach herrlichem Halfar-Pass – geht knapp am linken Pfosten vorbei. 84. Minute: Lauth verkürzt per Foulfmeter auf 1:3 (nach Foul an Stahl). 90. Minute: Schluss, aus, vorbei. Für 1860 wars eine Erlösung.
12mal die 5, einmal die 6 für Feick - Trainer Maurer nach 1:3 in Düsseldorf: “Das war kein Glanztag!”
VON OLIVER GRISS
Nein, das war alles andere als ein löwen-freundlicher Tag in Düsseldorf: Sang- und klanglos ging der TSV 1860 am Freitag am Rhein unter: 1:3 hieß es nach 90 Minuten – für die Löwen kam der Abpfiff einer Erlösung gleich. Und Reiner Maurer wird besonders darüber enttäuscht sein, dass kein Löwen-Profi an diesem düsteren Freitag Normalform erreichte: “Wir sind heute nicht an die Leistung herangekommen, die wir zuletzt gezeigt haben. Das war kein Glanztag.” Die blaue Notenparade:
Gabor Kiraly (Note 5): Im Abschnitt 1 war er trotz des 0:1-Rückstands noch der große Rückhalt, danach ließ er sich von der Unsicherheit des Abwehrverbunds anstecken. Beisters 3:0 war nicht ganz unhaltbar. Toni Rukavina (Note 5): Was der Serbe in den vorangegangenen Spielen gut machte, machte er am Freitag schlecht. Schwächste Saisonleistung. Christopher Schindler (Note 5): Engagement ist nicht alles, vor allem wenn’s zu Lasten der Konzentration geht. Ein Unsicherheitsfaktor in der 1860-Abwehr. Kai Bülow (Note 5): Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass der Abwehrchef unter der Woche krank war. Ganz schwach! Arne Feick (Note 6): Vogelwild – und das nicht nur, weil er mit seinem Elfmeterfoul Röslers 0:1 einleitete. Ein bisschen Sprinttraining würde ihm nicht schaden. Viel zu steif und langsam. Stefan Aigner (Note 5): Total-Ausfall – mehr gibt’s eigentlich gar nicht zu schreiben. Daniel Bierofka (Note 5): Das erste Mal in dieser Saison richtig gefordert im zentralen Mittelfeld – und zeitweise dann auch überfordert. Einfach noch ein paar DVD’s von Schweini anschauen! Zu seiner Entschuldigung muss man aber sagen, dass Biero angeschlagen ins Spiel ging… Dominik Stahl (Note 5): Ein rabenschwarzer Tag für den Abwehrstrategen – was hat er sich wohl vor dem 0:3 gedacht? Unkonzentriert, fehlerhaft, fahrig. Daniel Halfar (Note 5): Quasi nicht vorhanden – aber auch ihm sei vergönnt, mal einen schlechten Tag zu haben. Kevin Volland (Note 5): Ohne Durchschlagskraft. Ganz schwach. Zurecht ausgewechselt. Benny Lauth (Note 5): Traf zwar per Elfmeter zum 1:3, doch seine Leistung konnte das nicht verschönern. Sandro Kaiser (Note 5): Bestätigte einmal mehr seinen Ruf als “ewiges Talent”. Manuel Schäffler (Note 5): Ob Rakic schwächer ist? Wohl kaum… Sebastian Maier: Kam zu spät für eine Bewertung.
Fortuna spottet: “Wir hätten 5:0 oder 6:0 gewinnen müssen”
Düsseldorf bleibt zum 17. Mal daheim ungeschlagen – Hinterberger lobt: “Die sind das beste Team der Liga”
VON OLIVER GRISS
Die Löwen müssen sich wie kleine Kätzchen gefühlt haben, als sie am Freitagabend aus der Düsseldorfer Arena geschlichen sind: 1:3 gegen die Fortuna – schon lange war der TSV nicht mehr so chancenlos wie gegen den nächsten Pokal-Gegner, der zum 17. Mal (!) daheim ungeschlagen blieb. “Das war kein Glanztag von uns”, bilanzierte zurecht Trainer Reiner Maurer. Und Fortuna-Abwehrchef Jens Langeneke ging sogar noch weiter. In “Bild” sagte er: „Eigentlich müsste ich rundum zufrieden sein. Aber wir hätten 5:0 oder 6:0 gewinnen müssen.“ Stark beeindruckt von der Fortuna zeigte sich 1860-Sportchef Florian Hinterberger: “Düsseldorf war bärenstark. Hier hätten wir nur etwas mit einer Topleistung holen können. Spätestens nach dem 0:2 war das Spiel für uns erledigt.” Hinterberger sieht Fortuna auf dem Weg in die Bundesliga: “Nach dem jetzigen Stand ist für mich die Fortuna das beste Team in der Zweiten Liga. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen, werden das Spiel dazu in Ruhe analysieren, um im Heimspiel gegen Union wieder stabiler zu stehen.”