München - Die Verantwortlichen verteilten fleißig Komplimente und lobten die gigantische Kulisse beim Bayern-Derby der Löwen gegen Regensburg. Doch die Leistung auf dem Platz ließ einiges zu wünschen übrig.
Mit einem Sieg in die Saison gestartet - für die Löwen natürlich Grund zu jubeln.
Wenn die Vereinsverantwortlichen und die Spieler hinterher ins Schwärmen geraten, wie großartig doch die Zuschauerkulisse gewesen sei und nicht enden wollende Komplimente an die zahlende Kundschaft verteilen - Präsident Schneider fand’s „gigantisch“, Sportchef Hinterberger „supergeil“ - dann ahnt man schon, was unten auf dem Rasen los gewesen sein muss: fast nichts. 45 300 Zuschauer zum Saisonstart gegen Jahn Regensburg, das war allein vom Lärm her mehr als bundesligareif und der beste Besuch seit Dezember 2008 (57 200 gegen Nürnberg) - nur diejenigen, die für einen vergnüglichen Nachmittag eigentlich am wichtigsten sind, erwiesen sich als ziemliche Spielverderber: Die Herren in den blauen Trikots.
Das einzig Versöhnliche: Ein 1:0-Sieg sprang trotzdem raus - mit Ach und Krach, mit ordentlich Glück (Wojtkowiaks abgefälschtes Siegtor) und dank eines überragenden Gabor Király im Tor. Der Ungar musste am Ende die drei Punkte gegen den Aufsteiger retten, der mit einem Mini-Etat von 3,5 Millionen Euro und sieben Zweitliga-Neulingen in der Startelf antrat. „Ich bin geschafft“, atmete Präsident Dieter Schneider hinterher durch, „wir haben mit etwas viel Glück gewonnen.“ Dann aber kamen Sätze wie vom „erwartet unangenehmen Gegner“, oder dass „solche Spiele zum Zusammenwachsen der Mannschaft gehören“ würden. Milde, die eigentlich nicht angesagt war. Bayern-Derby zum Saisonauftakt - Noten und Bilder zu 1860 - Regensburg
Florian Hinterberger sprach davon, dass es so gekommen sei, wie man „befürchtet“, aber „nicht erhofft“ habe, wies aber auch darauf hin, „dass wir sechs neue Spieler zu integrieren hatten“. Sechs Spieler, die ja eigentlich dafür sorgen sollten, dass es mit den Löwen nach vorne geht. Jetzt diente ihre Verpflichtung als Entschuldigung… Reiner Maurer betrachtete das über weite Strecken sinnfreie Gekicke seiner Mannschaft folgendermaßen: „Sieht man es positiv, dann kann man sagen, dass wir auch ein schlechtes Spiel gewinnen können.“
Am Sonntag dann präsentierte der Trainer den Spielern per DVD eine dreiviertel Stunde lang Auszüge davon, und es blieb bei der Erkenntnis von Maurer: „Wir haben viele katastrophale Fehler gemacht!“ Aber auch er nahm die Mannschaft etwas in Schutz. „Der ein oder andere hat sich vielleicht zu viel vorgenommen und dieser Rucksack war vielleicht zu schwer.“
Entschuldigung, aber der Gegner hieß nicht Real Madrid, sondern Jahn Regensburg... Und der konnte nicht nur auf eine bessere Torschussbilanz in der Arena (14:9) verweisen, sondern neben dem vergebenen Elfmeter auch auf zwei Riesenchancen, die Weidlich (46.) und Amachaibou (83.) nicht zu nutzen wussten. Womit Maurer beim Thema war. „Wir hatten hinten in der Zuordnung Schwierigkeiten“, erklärte er und nannte weitere Fehlerquellen: „Die beiden Sechser waren entweder zu weit vorn oder zu weit hinten. Es wurden deshalb zu viele weite und ideenlose Bälle nach vorn geschlagen. Und die neuen Spieler wussten noch nicht, wie sie sich bewegen sollten.“ Genug Arbeit also vor den beiden Auswärtsspielen in Dresden und Kaiserslautern. Eine immense Steigerung wird vonnöten sein, sonst geht’s dort sicherlich schief. Benny Lauth hatte ja schon nach dem Regensburg-Spiel festgestellt: „Fast hätten wir es hingekriegt, diese Partie nicht zu gewinnen.“ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Auch wenn ich den 1. Spieltag nicht überbewerten möchte, aber das war mal gleich gar nix zum Aufakt. Das einzig positive war das holen der 3 Punkte.