Schneider: "Es ist nicht einfach in der Kabine"[/size]
Quelle [size=50]http://www.abendzeitung-muenchen.de/media.imagefile.f99efcb4-7086-459a-998f-4965e43297cf.normalized.jpeg In der Kabine vor dem Spiel lauschen und danach mal aufmuntern - ja. Der Rest ist Aufgabe des Trainers, meint 1860-Präsident Dieter Schneider.
Wieso Löwen-Präsident Schneider vor und manchmal auch nach den Spielen zur Mannschaft geht – und was er dort sagt
AZ: Herr Schneider, noch immer wird – nach dem Fall Uli Hoeneß – darüber diskutiert, ob ein Klubpräsident in der Halbzeit in die Kabine gehen darf oder nicht. Wie halten Sie’s?
Ich musste schmunzeln, dass das Thema auf einmal überall so wichtig genommen wurde. Wenn ein Präsident mal zur Mannschaft runter in die Kabine geht, ist das ja nichts Außergewöhnliches und schon gar nichts Schlimmes. Vor allem dann nicht, wenn jemand so einen Status hat wie Uli Hoeneß.
Nach der jüngsten Niederlage der Löwen gingen auch Sie gleich in die Kabine zur Mannschaft. Wieso?
Ganz einfach: Nach Siegen kann das jeder. Da ist das ganz leicht, sich blicken zu lassen. Alle sind toll drauf. Eigentlich will ich mich ja selbst lieber etwas zurückhalten, aber nach Niederlagen ist es mir sehr wichtig, dass man sieht, dass wir alle in einem Boot sitzen.
Das ist wie im normalen Leben auch: Vor allem wenn’s ungemütlich ist, muss man zusammenstehen. Und da kann eine gewisse Präsenz unseren Spielern sicherlich ein Signal geben, dass wir alle zusammengehören. Trotzdem ist es natürlich auch gar nicht so einfach in der Kabine, wenn man gerade verloren hat.
Warum das?
Alle sind total frustriert und würden am liebsten niemanden sehen. Da sitzen die meisten in der Ecke wie ein Häufchen Elend, und das betrübt einen ziemlich. Aber man gehört als Präsident dazu und muss dann durch die Stimmungstäler durch. Deswegen kann es helfen, wenn man ein bisschen aufmuntert.
Was sagen Sie denn dann?
Unter Fußballern sagt man sich da gar nicht viel. Da will man doch auch nichts hören. Ein paar individuelle Bemerkungen, die reichen meistens schon aus.
Trotzdem sind Sie auch vor den Spielen bei der Besprechung in der Kabine dabei.
Das stimmt, ja. Mir ist wichtig, dass ich ein Gefühl dafür bekomme, wie die Mannschaft drauf ist. Aber da darf ich natürlich nichts sagen, sonst bekomme ich vom Trainer, der das immer ganz hervorragend macht, eins auf den Deckel. Ich stehe eigentlich immer ruhig an der Seite und lausche ein bisschen.
Würden Sie eigentlich auch mal in der Halbzeit runtergehen, wenn es für Ihre Löwen so gar nicht läuft?
Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich habe auch nicht den Status dazu, dazu muss man sich über Jahre eine große Bedeutung erarbeiten. Dann wissen die Spieler, dass es ernst wird, wenn man erscheint. Ich denke, dass es im Moment ganz gut ist für mich. Wenn ich noch öfter dort erscheinen würde, gehe ich den Spielern total auf den Wecker – und damit ist ja auch keinem geholfen.
Heißt also, Sie wünschen sich für den Rest der Saison: vorher ja, nachher nein?
Genau so ist es! Am liebsten würde ich nach Abpfiff nie mehr in die Kabine gehen. Das wäre das Beste. Aber das dürfte wohl ein Wunsch bleiben. Es werden Niederlagen kommen.