München - Irgendwie ging’s bei den Löwen am Montag beim Auswärtsspiel in Dresden zu wie in einer bekannten Fernseh-Soap: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ – und das innerhalb von 90 Minuten.
So erlebten Tomasov (l.) und Lauth den Ausgleich gegen Dynamo Dresden.
Erfreulich bzw. erschreckend, wie sich starke, bisweilen sogar brillante Phasen mit dann wieder absolut haarsträubenden abwechselten. Und so blieb hinterher auch offen, ob man sich über das 2:2 freuen oder ärgern sollte.
Die Anfangsphase: Starke Löwen mit einer Riesenchance durch Stahl und dem herrlich herausgespielten 1:0 durch Lauth in der 18. Minute.
Die anschließende Phase bis zur Pause: Von 1860 ist fast nichts mehr zu sehen, Dresden bestimmt das Spiel und erzielt in der 38. Minute auch das 1:1 durch Poté.
Die Phase unmittelbar nach der Pause: 1860 gibt wieder Gas und gelangt zu zwei dicken Möglichkeiten durch Stoppelkamp und Vallori.
Die Viertelstunde ab der 60. Minute: 1860 agiert fast hilflos, Dresden drückt mächtig und geht durch Wojtkowiaks Eigentor in Führung. Die letzten 16 Minuten: Nach Bierofkas Ausgleich bieten sich den Löwen noch Großchancen im Minutentakt, die Dynamos sind alle.
Was fängt man damit jetzt in der Analyse an?
Sportchef Florian Hinterberger: „Für mich war dieser Auftritt ein Zeichen dafür, dass wir uns noch in der Einspielphase befinden und man im Fußball vieles nicht so theoretisch erklären kann wie vielleicht beim Schach. Beide Tore waren herrlich herausgespielt, aber diese Spielsicherheit muss man über einen längeren Zeitraum zeigen. Daran arbeiten wir.“
Reiner Maurer sah die Sache erst mal ganz pragmatisch. „Wir hatten neben den Toren noch sechs hundertprozentige Chancen, hätten wir davon nur die Hälfte genutzt, gäbe es überhaupt keine Diskussion.“
So aber blieb auch Maurer nichts anderes übrig, als in die guten sowie in die weniger schönen Details zu gehen. „Wir hatten unnötige Ballverluste, die Laufwege stimmten oft nicht so“, sagte er, hob aber auch sofort hervor: „Vor den beiden Toren haben sie wunderbar gepasst. Da haben wir auch immer sehr gut von Defensive auf Offensive umgeschaltet, was ja auch schon in den letzten Jahren unsere herausragende Stärke war.“
Und, was Maurer als großes Pfund ansieht: „Wir konnten in der Schlussphase noch zwei Klassespieler nachschieben. Nämlich Blanco und Halfar. Blanco hat den Ausgleich außerordentlich gut mitvorbereitet und außerdem die große Chance von Benny Lauth zum 3:2 mit einem wunderbaren Pass eingeleitet. Und die Flanke zum 2:2 durch Bierofka kam von Halfar.“ Was denkt die Konkurrenz über 1860? Das sagten die Trainer vor der Saison
Mann des Abends war allerdings Daniel Bierofka. Er besaß maßgeblichen Anteil an beiden Treffern und hatte sich restlos verausgabt. Hinterberger: „Daniel lag zehn Minuten nach dem Spiel immer noch total kaputt am Boden und sollte dann noch zu einem Fernsehinterview. Es fiel ihm sichtlich schwer und ich bot ihm an, dass ich ihn hintrage. Er ist dann aber doch selbst gegangen…“