Ein erst 15-jähriger Emmendinger steht im Verdacht, beim DFB-Pokalspiel des SC Freiburg Knallkörper in Richtung Spielfeld geworfen zu haben. Er ist nicht zum ersten Mal auffällig geworden.
Die Ermittlungen in Hamburg laufen noch. Die Hamburger Polizei steht im Austausch mit den sogenannten szenekundigen Beamten (SKB) der Freiburger Polizeidirektion, die mit der SC-Fanszene vertraut sind. Fest steht: Bei dem am Stadion Hoheluft in Hamburg von der Polizei festgenommenen SC-Anhänger soll es sich um einen 15-Jährigen handeln. Er gilt in Sachen Pyrotechnik als vorbelastet: Gegen den Jugendlichen läuft bereits ein Verfahren wegen verbotenen Einsatzes von Pyrotechnik im Stadion. Näheres wollte die Polizei mit Blick auf das laufende Verfahren nicht sagen.
Nach BZ-Informationen soll der junge Emmendinger schon an einem Zwischenfall im April beteiligt gewesen sein: Beim Bundesligaspiel des SC Freiburg gegen den 1. FC Nürnberg hatten nach Ermittlungen der Polizei fünf Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren Bengalofeuer auf der Nordtribüne des Mage-Solar-Stadions gezündet. Eine Stadionbesucherin erlitt Brandverletzungen. Damals wurden bei dem jetzt erneut ins Visier der Polizei geratenen Jugendlichen Aufkleber der Fan-Gruppierung "Wilde Jungs" gefunden. Die "Wilden Jungs" bestehen zwar noch als Fangruppe, allerdings nicht mehr als Ultra-Gruppierung. Zu dem 15-Jährigen haben die "Wilden Jungs" keinerlei Verbindung, wie ein Sprecher am Montag gegenüber der Badischen Zeitung erklärte: "Wir kennen ihn nicht und sind selbst verwundert über die Vorgänge".
Knallkörper detonierte neben der Warteschlange
Am Samstag soll der Verdächtige kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit im DFB-Pokal-Spiel zwei Kanonenschläge von außerhalb des kleinen Stadions über den Freiburger Fanblock in den Innenraum geworfen haben. Nach Darstellung eines Zeugen sollen die Knallkörper nur zehn bis 15 Meter neben der Warteschlange für einen Getränkestand detoniert sein. Kurz zuvor war im Freiburger Block ein Rauchkörper entzündet worden, von wem ist derzeit noch unklar. Die Vorfälle brachten das Spiel des SC gegen Victoria Hamburg an den Rand des Spielabbruchs. Dem SC Freiburg droht eine Geldstrafe.
"Gegen den 15-Jährigen ist ein sofortiges Hausverbot für das Mage-Solar-Stadion in Freiburg verhängt worden", erklärte am Montag Karl-Heinz Schmid, der Sprecher der Freiburger Polizei. Nach den Vorfällen vom Nürnberg-Spiel im April hatte der Sportclubs bereit gegen einen Teil der Verdächtigen, deren Mittäterschaft zweifelsfrei erwiesen war, am 27. Juli per Einschreiben ein Stadionverbot ausgesprochen, bestätigt SC-Sprecher Rudi Raschke. Bei dem 15-Jährigen liefen die Ermittlungen zuletzt noch, deswegen ist laut Polizei das bundesweite Stadionverbot gegen ihn noch nicht "vollststreckt" worden. Doch nach dem erneuten Zwischenfall gibt es jetzt ohnehni kein Grüßgott mehr:"Der Antrag auf Stadionverbot wird jetzt aus Hamburg kommen", so Polizeisprecher Schmid.
Die Polizei sucht Zeugen der Vorfälle im und außerhalb des Stadions. Hinweise an 0761-8824421 oder das anonyme Telefon 0761-41262.