München - Untergiesing feiert den umgestalteten Hans-Mielich-Platz. Die Pinsel-Aktion von 1860-Fans nehmen die Bauherren locker - die Bänke bleiben wohl blau.
Ein bisschen Rot ist noch zu sehen: Baureferentin Rosemarie Hingerl und Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) glauben aber, dass die Bänke auf dem Untergiesinger Hans-Mielich-Platz künftig blau bleiben – wie es den Sechzger-Fans gefällt.
Klettergerüste, ein kleiner Baumhain, ein Freiluftschachspiel – alles schön und gut, was der neue Hans-Mielich-Platz so bietet. Die Giesinger interessiert im Moment aber vor allem eines: Die Farbe der Sitzbänke.
Weil Giesings Herz traditionell für die blauen Sechzger schlägt, hatten Unbekannte die vorher roten Bänke in der Nacht zum Montag kurzerhand blau angepinselt. Die Farbe des FC Bayern wollen die Anhänger des TSV 1860 auf dem Platz nämlich nicht sehen – auch wenn der Architekt darauf bestanden hatte.
„Mir war gar nicht bewusst, dass die Farbe so wichtig ist“, sagt Clemens Baumgärtner (CSU), der zwar Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Untergiesing-Harlaching ist, aber offensichtlich kein Fußballfan. Man werde jetzt im BA über die Farbe diskutieren. „Mein Votum wird aber ein blaues sein“, verspricht er schon mal. So, wie die Bänke im Moment angemalt sind, werden sie aber wahrscheinlich nicht bleiben – denn überall schimmert noch das böse Rot durch. Die Rückseiten der Bänke sind noch gar nicht überpinselt worden. „Wahrscheinlich wird nochmal drüber gestrichen“, sagt Baumgärtner.
„Der BA wird sich für das Blau entscheiden“, glaubt auch Münchens Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne). „Wir haben jetzt einfach mal rot gestrichen und wollten sehen, was passiert“, scherzt er. Auch Münchens Baureferentin Rosemarie Hingerl sagt mit einem Augenzwinkern: „Das Baureferat empfiehlt dem BA, bei Blau zu bleiben.“
Ob die Bänke nun rot oder blau sind, der neue Hans-Mielich-Platz kann sich sehen lassen: Es gibt einen Sandspielplatz, die Straßenführung wurde geändert, der freie Platz steht für Freischankflächen, Veranstaltungen und Märkte zur Verfügung. Mehr als 2,2 Millionen Euro hat das Ganze gekostet, im April 2011 starteten die Bauarbeiten.
Am Dienstagnachmittag weihten die Giesinger ihren neuen Platz mit einem Fest ein – mit Livemusik, Essen und Trinken. Auf Biertischen und Bierbänken. Die waren orangefarben. Ein Glück.