Die blaue Notenparade: “Vallori ist ein spanischer Brasilianer”
Der Abwehrrambo trifft zum 2:0 gegen Ingolstadt und feiert an der Eckfahne als Karaoke-Tänzer – Kiraly mit fünftem Zu-Null-Spiel – Halfar und Stoppelkamp stark
VON OLIVER GRISS
Otto Steiner, der Aufsichtsrat-Boss des TSV 1860, war überaus zufrieden nach dem nie gefährdeten 2:0-Derby-Triumph in Ingolstadt: "Ich bin sehr glücklich, dass wir heute den Dreier gemacht haben. Jetzt sind wir wieder oben dabei, müssen aber gegen Sandhausen am Samstag nachlegen." Ein Löwen-Profi hatte es dem Medien-Manager angetan: Torschütze Gui Vallori. Der 30-jährige Abwehr-Stratege erzielte das Tor zum 2:0 – per Lupfer. Steiner schwärmte: "Vallori ist ein spanischer Brasilianer." Und Geschäftsführer Robert Schäfer, der den Torschützen nach Abpfiff herzte, ergänzte schmunzelnd und mit heißener Stimme: "Wir haben einen neuen Techniker in unserer Mannschaft." Die blaue Notenparade in der Übersicht:
Gabor Kiraly (Note 3): Selten hatte der ungarische Nationaltorwart so wenig zu tun wie im Derby – ihm kann`s egal sein: Der 36-Jährige hielt schon zum fünften Mal in dieser Saison seine Bude sauber. Damit ist er auf Rekordkurs.
Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): In der Defensive kaum gefordert – doch nach vorne zeigte der Pole eine enttäuschende Leistung: Kaum ein Ball kam an. Da wunderten sich nicht nur die Fans.
Gui Vallori (Note 2): Hinten verbrachte der Abwehr-Rambo einen ruhigen Abend, was auch an seiner Kopfballstärke lag – vorne traf er mit einem sehenswerten Lupfer zum 2:0. Kurz danach schickte der Spanier an der Eckfahne einen Karaoke-Gruss an seinen Kumpel nach Mallorca.
Necat Aygün (Note 2): Wohl dem, der einen Aygün in der Mannschaft hat. Abgeklärt, kompromisslos, souverän – löwen-like. Er gewann 82 Prozent seiner Zweikämpfe. Irgendwie schade, dass er die meiste Zeit in seiner Karriere verletzt war…
Moritz Volz (Note 3): Ein Auftritt mit Licht und Schatten: Wenn der ehemalige England-Legionär seine Wackler noch abstellt, kann er eine feste Größe in der Mannschaft werden. Über eine Bestmarke durfte er sich freuen: Er hatte 78 Ballkontakte an diesem Abend -und damit die meisten auf dem Platz.
Moritz Stoppelkamp (Note 2): Was so eine kleine Denkpause alles bewirken kann: Schon bei seinem 45-Minuten-Auftritt gegen Braunschweig (1:1) aktivster Löwe, heute belohnte er sich mit dem Zaubertor zum 1:0 selbst. Was Stoppel wohl auf seinem Twitter-Account nun schreibt?
Kai Bülow (Note 2): Die Schaltzentrale im Löwen-Mittelfeld – der Ex-Rostocker war an beiden Toren maßgeblich beteiligt. Weiter so!
Dominik Stahl (Note 3): Deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Braunschweig-Spiel – stopfte viele Löcher. Nicht kreativ, aber effektiv.
Daniel Halfar (Note 2): Daniel Düsentrieb – wenn er mal seinen Turbo zündete, dann war er nur schwer zu stoppen. Glänzende Vorarbeit bei Stoppelkamps 1:0. Sein bislang bester Saison-Auftritt.
Daniel Bierofka (Note 3): Als er kurz vor dem Ende ausgewechselt, gab es Szenenapplaus: Das sagt alles. Der Ex-Nationalspieler stellte sich als Bindeglied zwischen Mittelfeld und Ein-Mann-Sturm Lauth in den Dienst der Mannschaft. Nicht mehr so fahrig wie gegen Braunschweig.
Benny Lauth (Note 3): Arm, ärmer, Lauth: Als einzige Sturmspitze hatte er einen schweren Stand – dennoch auffällig: Lauth läuft wie ein guter, alter VW-Motor seine Kilometer runter.
Ismael Blanco, Christopher Schindler und Basti Maier: Kamen alle zu spät für eine Bewertung.