drei Spiele ohne Sieg, nur einer von neun Punkten – die Löwen drohen ihre Ziele zu verspielen. Trainer Reiner Maurer sagt: „Wir müssen ruhig bleiben.” Die AZ nennt die Gründe für den Absturz
MÜNCHEN Der Absturz kommt zur gleichen Zeit wie im letzten Jahr. Wenige Wochen nach der Wiesn, rechtzeitig zum ersten Schneefall. Nichtmal trainieren konnten sie am Sonntag wegen des Schnees in Giesing, Reiner Maurer schickte seine Löwen zwei Tage vor dem Pokalduell beim Berliner AK zum Joggen in die Isarauen. Das passte ins Bild.
Anzeige
Nach ihrem fürchterlichen Herbst im vergangenen Jahr (fünf Niederlagen aus sieben Spielen) sind die Löwen gerade drauf und dran, schon wieder so eine Talfahrt hinzulegen. Das 0:1 in Cottbus am Freitag war schon das dritte sieglose Spiel in Serie, nur einen von möglichen neun Punkten hat 1860 in den vergangenen Wochen ergattert. „Wir sind alle sauer”, sagte Maurer, der die Verärgerung im Umfeld spürt. „Ich kann die enttäuschten Fans verstehen. Wir sind aber selbst am meisten enttäuscht.”
1860 steckt im Tief. Die AZ zeigt, warum auf einmal Wut und Frust bei den Löwen vorherrschen, das sind die Absturz-Gründe:
Einschätzung: Die Löwen neigen dazu, sich ihre Leistungen schön zu reden. Nach dem Aue-Spiel (1:1) hob Maurer immer wieder den in seinen Augen „starken Einsatz” der Mannschaft hervor, nach der Cottbus-Pleite sprach er sogar von einem „Power-Play” seiner Mannschaft. Freilich: Die Sechzger schlugen viele Flanken, doch Torchancen hatten sie keine einzige.
Taktik: Die Löwen spielen seit einigen Wochen nur noch mit einem Stürmer (4-2-3-1). Trainer Maurer passt das System also seinen Spielern an, das ist richtig so, denn einen zweiten starken Stürmer hat er nicht. Er sagt: „70 Prozent der Mannschaften spielen so, wir waren damit in Ingolstadt und Sandhausen erfolgreich, die Debatte um das System ist mir zu billig.” Auch wenn Maurer mit dem System-Wechsel richtig liegt, sein Team hat die Vorgaben noch nicht verinnerlicht und schafft es nicht, das eigentlich verstärkte Mittelfeld zu nutzen.
Abhängigkeit: Das große Problem der Löwen ist ihr Angriff. Klar, die Abgänge von Aigner und Volland werden auch heute noch als Ausreden herangezogen, doch noch immer hat 1860 starke Namen zu bieten. Allein: Die Löwen sind zu sehr abhängig von Benny Lauth, Daniel Halfar und Moritz Stoppelkamp. Die Alternativen drängen sich nicht auf. Maximilian Nicu lässt eine Einsatzchance nach der anderen verstreichen, Sebastian Maier verletzte sich beim Aufwärmen, Ismael Blanco drängt nicht in die Startelf. Nun droht Stoppelkamp auch noch beim Berliner AK am Dienstag wegen einer Prellung auszufallen.
Führung: Vergangenes Jahr nach der Pleitenserie griff Maurer durch, verordnete hartes Straftraining, „jetzt müssen wir eben bluten”, sagte er damals. Doch jetzt sagt er: „Wir müssen ruhig bleiben und an unsere Stärken glauben.” Der Trainer kann diesmal nicht handeln, am Dienstag (Berliner AK) und Samstag (St. Pauli) wird wieder gespielt.