Die Löwen haben ein Konzept, wie es ohne Ismaik geht. Und die AZ zeigt, wie es funktioniert
MÜNCHEN Die Ankündigung war unmissverständlich. „Wir dürfen uns nicht wieder über die Maßen verschulden, da uns sonst empfindliche Geldstrafen und Punktabzüge durch die DFL drohen“, hatte 1860-Präsident Dieter Schneider vor dem Treffen mit Investor Hasan Ismaik gesagt. Nach dem geplatzten Friedensschluss mit dem arabischen Millionär steht fest: Jetzt greift Plan B, an dem die Löwen längst im Hintergrund gearbeitet haben.
Geschäftsführer Robert Schneider hatte diesen bereits vor Tagen Präsidium und Aufsichtsrat vorgelegt. Um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Der ist jetzt eingetreten.
Der Plan B, es ist der Plan ohne weiteres Geld von Ismaik. Die AZ zeigt im Detail, wie das funktionieren soll.
Durch die Zusatzeinnahmen im Pokal, dem höheren Zuschauerschnitt, höhere Einnahmen aus der Vermarktung der Business Seats und eine still und leise ausgehandelte Reduzierung der Cateringkosten für die Allianz Arena um fast 500 000 Euro sind für die laufende Saison sogar mindestens 300 000 Euro übrig. Geld, mit dem nach Möglichkeit noch im Januar ein neuer Stürmer verpflichtet werden soll.
Auch in der kommenden Saison müsste der vor dieser Saison um drei auf acht Millionen Euro erhöhte Spieler-Gehaltskosten-Etat (rund eine Million ging für Ablösen drauf) nicht reduziert werden.
Nötig wären ein Zuschauerschnitt von mindestens 21000, 5,5 Millionen Euro durch Vermarktung (die HI2 garantiert) und Platz sieben im Fernsehgeld-Ranking (momentan ist 1860 hier Fünfter).
Da außerdem ein nicht unwesentlicher Teil der von Ismaik im Sommer überwiesenen – und von der DFL geforderten – 4,5 Millionen Euro Darlehen zur Deckung der laufenden Kosten nicht gebraucht wird, könnte der Klub in der kommenden Saison sogar noch mit diesem überdurchschnittlichen Spieler-Etat überleben – selbst im Falle eines Nichtauffstiegs, mit dem aktuell ohnehin niemand kalkulieren kann.
Die Löwen stehen mit 27 Punkten aus 19 Spielen auf Platz sechs und haben 15 Zähler auf Rang zwei, der zum Aufstieg berechtigt. Erst wenn 2014 nicht der Aufstieg geschafft werden sollte, müssten die Gehaltskosten auf 6,5 Millionen Euro reduziert werden. Vorher nicht.
Insgesamt hat Ismaik laut Schäfers Zahlenwerk 27,7 Millionen Euro bei 1860 investiert: 13 Millionen für die Anteile, 5,4 Millionen Euro Darlehen für den Schuldenabbau, das mittlerweile in ein Genussrecht umgewandelt wurde und darum nicht als Schulden in die Bilanz einfließt, und 9,3 Millionen Euro Darlehen, die nur zurückgezahlt werden müssen, wenn der Klub Gewinn macht.