Schneider im tz-Interview: Spielerverkäufe denkbar
München - Wie geht's weiter bei den Löwen? Im tz-Interview spricht Präsident Dieter Schneider über den Eklat um Hasan Ismaik sowie den "Plan B". Zudem kontert er die "Alter Mann"-Attacke des Investors.
Mit dem Investor ist man beim Treffen am Montagabend auf keinen grünen Zweig gekommen – wie geht es jetzt weiter beim TSV 1860? Finanziell droht wieder ein Tanz auf der Rasierklinge, nachdem Hasan Ismaik unter den gegebenen Umständen zu keinen weiteren Zahlungen bereit ist. Die tz sprach mit Präsident Dieter Schneider über das künftige Vorgehen.
Herr Schneider, warum kam es zum Eklat am Montag mit einem wutentbrannt davoneilenden Hasan Ismaik?
Schneider: Unsere Forderung war, dass Herr Ismaik die Raten zwei und drei, die uns für den Dreijahresplan zugesagt waren, jetzt gewährleistet. Aber er hat das Ganze an eine verstärkte personelle Einflußnahme geknüpft, was weit über die DFL-Statuten hinausgeht. Uns wird immer vorgeworfen, wir würden die DFL vorschieben, um Ismaiks Forderungen abzulehnen. Das stimmt nicht. Die DFL-Statuten sind fixer Bestandteil für jeden Bundesligaverein, an denen kommt keiner vorbei.
Warum akzeptiert Ismaik das nicht?
Schneider: Er will einfach, dass wir ihm vertrauen. Wir müssen uns aber in allen finanziellen Fragen absichern. Ich kann doch nicht zu unserem Geschäftsführer sagen: Also gut, unterschreib’ dieses und jenes, es wird schon gutgehen. Wir wissen, dass wir mit Sanktionen zu rechnen haben, wenn es zu einer Verschlechterung des Eigenkapitals kommt. So lange Herr Ismaik keine klaren Aussagen macht, wie eine Finanzierung aussehen soll, können wir ihm keine Zusage geben.
Jetzt wird wahrscheinlich Plan B in Kraft treten. Der Plan ohne Ismaiks Geld. Da handelt es sich immerhin um elf Millionen in den nächsten zwei Jahren. Wie soll der aussehen?
Schneider: Geschäftsführer Robert Schäfer ist damit beauftragt, den Plan in den nächsten Tagen auszuarbeiten. Dann wird sich rausstellen, wie weit wir die Kaderkosten wieder runterfahren müssen. Ich erwarte da einen sehr begrenzten Rahmen.
Heißt das, dass wieder Spielerverkäufe notwendig sein werden? Wir denken da mal an Daniel Halfar, dessen Vertrag 2014 ausläuft und für den nur noch im kommenden Sommer eine Ablöse erzielt werden könnte. Ein Angebot für eine Vertragsverlängerung wurde von seinem Berater vor einiger Zeit ja ohnehin erstmal abgelehnt.
Schneider: Ich will keine Namen nennen, aber er ist natürlich denkbar, dass es Spielerverkäufe geben muss.
Eigentlich wollte 1860 jetzt im Winter noch einen neuen Stürmer holen, Erik Jendrissek aus Freiburg ist ein Kandidat. Ist das unter den jetzigen Gegebenheiten überhaupt noch möglich?
Schneider: Ein neuer Stürmer ist im Moment nicht das vorrangige Thema. Da müssen wir abwarten, wie der Plan B gestaltet wird, um zu sagen, ob das möglich ist.