Ein "Wiesn"-Wasser für den Scheich aus Abu Dhabi[/size] Als Moslem auf die "Wiesn" – das geht nicht? 1860-Investor Hasan Ismaik ließ sich von solchen Vorurteilen nicht abhalten und kam trotzdem vorbei.
http://www.welt.de/multimedia/archive/01466/ismaik_DW_Politik__1466788p.jpg Wollte sich den offiziellen Oktoberfestbesuch des Vereins nicht entgehen lassen: Hasan Ismaik, Investor des TSV 1860 Münchens
Nun, die beste Zeit, um als Moslem die bayerische Landeshauptstadt zu besichtigen, sind jene zwei Wochen Ende September nun wirklich nicht. Zumindest sollte der nüchterne Betrachter das Areal rund um die Münchner Theresienwiese dann doch lieber meiden. Oktoberfest, „Wiesn“-Zeit also, und das hat unweigerlich mit jeder Menge Alkohol und dessen nicht immer kalkulierbaren Auswirkungen zu tun. Nun ist nicht überliefert, ob Hasan Ismaik wusste, auf was er sich da einließ.
Ismaik ist der Geldgeber des TSV 1860, jenes folkloristisch anmutenden Fußball-Zweitligaklubs. Zum offiziellen „Wiesn“-Besuch des Vereins war der Scheich am Dienstag extra eingeflogen. Gut, Ismaik ist profaner Unternehmer, aber in Bayern ist er ob seiner arabischen Herkunft eben nur „der Scheich“. Bayerisches Liedgut haben sie ihm schon getextet, in dem sie die rosige Zukunft des Traditionsvereins preisen. Und da passte es, dass sich Ismaik gar in zünftigen Lederhosen angesagt hatte.
[size=150]Ismaik ist streng gläubiger Moslem
Nun kann Fußball aber noch so sehr als Ersatzreligion herhalten, Ismaik ist ein streng gläubiger Moslem. Deshalb gab's für ihn Wasser statt Bier. „Das ist als ob du unverkleidet Karneval feierst“, hat Stefan Effenberg mal gesagt, so könne keiner das Gelage schadensfrei überstehen. Was „Effe“ damit meinte? Etwa die alljährlichen Bilder, auf denen er, schon einige Maß intus, wild züngelnd mit Gattin Claudia posiert?
Bei den 60-ern jedenfalls hatte Trainer Reiner Maurer extra einen Verhaltenscodex erstellt. „Eine Maß pro Mann ist erlaubt, maximal“, hat er gesagt. Erst Anfang Oktober, „können sie sich von mir aus die Lichter ausblasen, danach ist Länderspielpause“. Und Ismaik längst zurück in Abu Dhabi.
Ismaiks verrückter 60-Minuten-Auftritt auf der Wiesn: “Das ist großartig hier”
Um neun Uhr ging bereits sein Flieger weiter nach Zürich
VON OLIVER GRISS
Man will das gar nicht glauben: Für 60 Minuten (!) ist 1860-Investor Hasan Ismaik in München eingeflogen, um mit den Löwen auf der Wiesn anzustoßen (freilich nur zur Schau), viele glückliche Hände im Hacker-Zelt zu schütteln. Verrückte Welt. “Um neun geht schon wieder der Flieger nach Zürich”, sagte der schwerreiche Jordanier am Dienstagabend, “aber ich hatte versprochen, hier zu sein. Das habe ich eingehalten.” 1860-Spielmacher Daniel Halfar hatte Ismaik gar nicht mehr erlebt. Er musste vorzeitig heim – des Babys wegen. In die Wiesn-Tracht von Ausrüster Meindl brauchte Ismaik genau eine Minute. “Die hab ich mir am Flughafen angezogen”; sagte er: “Das war gar kein Problem.” Dass das Oktoberfest so rockt, das hätte Ismaik nicht gedacht: “Das ist großartig hier, viel schöner als ich mir erwartet hatte.” Und Ismaik grinste: “Ich werde wieder kommen.” -----------------------------------------------------------------------------------------------------
Katholisch werden wir ihn zwar nicht machen aber es scheint als ob ihn Bayern mit seinen Traditionen gefällt.
“Mia ham an Scheich” – Ismaik hat sich’s auf Youtube angehört “Natürlich habe ich das Video schon gesehen”: Der 1860-Investor findet’s witzig
VON OLIVER GRISS
Humor hat er ja, der Ismaik Hasan. Als er am Dienstag beim offiziellen Wiesn-Termin des TSV 1860 nach dem Oktoberfest-Hit der Rockaholixs Buam, “Mia ham an Scheich”, gefragt wird, lacht der 35-Jährige. “Natürlich habe ich das Video schon gesehen – auf Youtube”, sagte Ismaik. Und der Jordanier klang nicht so, dass es ihm was ausmachen würde, dass die Münchner Bierzeltband mit seinem Einstieg bei den Löwen Geld machen wolle. Wer den Titel der Rockaholixs Buam mal live hören will, sollte heute ab 18 Uhr im Burtscher-Zelt auf der Wiesn sein. Die CD dazu gibt es ab November.