Handmassage für Frauen bei 1860: “Die Aktion ist total peinlich”
Löwen-Vermarkter H.I. Squared schießt Eigentor: "Erstbester Fettnapf" VON OLIVER GRISS
Der Business-Bereich in der Allianz Arena – für 1860 immer noch ein großes Verlustgeschäft. Bis zu einer Million Euro macht der Verein pro Jahr Miese laut Präsident Dieter Schneider. Diese Zahl hatte er zuletzt beim "Schweinswirt" in Amberg verkündet. Um die leeren Kassen zu füllen, kam 1860-Vermarkter H.I. Squared International nun auf die Idee, für das Oberbayern-Derby gegen Ingolstadt die Damenwelt nach Fröttmaning zu locken. Als Zuckerl gibt`s` neben dem exklusiven Catering und Zweitliga-Mittelmaß auf dem Rasen eine exklusive Handmassage im Vip-Bereich (ohne Happyend!) - gegen einen "kleinen" Unkostenbeitrag von 200 Euro. Zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer versteht sich. Man will sich ja nicht lumpen lassen…
Der Presse-Text liest sich so: "Während die Herren im Business Club über die Aufstellung debattieren, führen die Damen ungestörte Gespräche bei Prosecco, Wellness-Drinks und feiner Schokolade, vergessen den Trubel bei einer kurzen Handmassage oder lassen sich von neuen Kosmetikprodukten und ausgefallenen Schmuckstücken inspirieren." Willkommen im 21. Jahrhundert, im Zeitalter der Emanzipation.
Isabella Müller-Reinhardt, ehemalige Blickpunkt Sport-Moderatorin, ist fassungslos. Gegenüber der "AZ" motzte sie: "Ich bin entsetzt. Die Aktion ist total peinlich, geht völlig in die falsche Richtung. Die Frauen, die Prosecco und eine Handmassage wollen, sollen nicht ins Stadion gehen, sondern in ein Maniküre-Studio. Es entsteht ein total veraltetes Frauenbild, wie aus den 60ern. Außerdem passt diese Schicki-Micki-Nummer nicht zu 1860."
Und auch Löwen-Fans schalten sich in diese Debatte ein: Die Faninitiative "Löwenfans gegen Rechts" ärgert sich auf ihrer Internetseite über das "unmoralische" Angebot: "Unser heißgeliebter TSV versucht das also mit dem Marketing, dem Erschließen neuer Zielgruppen. Wie nicht anders zu erwarten, springt die Vermarktungsgesellschaft dabei natürlich in den erstbesten sich bietenden Fettnapf. Und da es dabei um den TSV geht, wird natürlich vorher noch kräftig Anlauf genommen." Weiter schreibt die Fan-Gruppierung: "Und damit hier nicht nur Gemotze steht ein kleiner Tipp für die nächste Ladies willkommen-Aktion: Baut am besten noch mehrere Schuhgeschäfte in die Arena ein. Denn wie wir ja alle wissen, denkt Frau grundsätzlich nur ans Schuhe kaufen und um Fußball geht es ihnen nur am Rande."