Hoffenheim-Sponsor kann nicht zahlen Solar-Gigant Suntech am Ende?
Der chinesische Solarkonzern Suntech Power Holdings, in Deutschland bekannt als Trikotsponsor des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, schlägt sich mit einer milliardenschweren Schuldenlast herum. Nun kann ein Betrag nicht fristgemäß zurückgezahlt werden. Unklar ist, ob Suntech nun in den USA Gläubigerschutz beantragen wird.
Der chinesische Solaranlagen-Produzent Suntech - Trikotsponsor des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim - ringt ums Überleben. Suntech könne seine Schulden nicht mehr bedienen, teilte das Unternehmen mit, nachdem Suntech es nicht geschafft hatte, Anleihen im Wert von über 418 Mio. Euro fristgerecht zurückzuzahlen. Suntech ist einer der zwei weltgrößten Hersteller in der Solar-Branche, kämpft aber mit einer Schuldenlast von mehr als 2 Mrd. Dollar.
Suntechs Scheitern bei der Erstattung der Anleihen hatte über Gegenseitigkeitsklauseln die Forderung weiterer Rückzahlungen ausgelöst. Suntech habe bereits mit 60 Prozent der Geldgeber vereinbart, dass diese zunächst auf Klagen verzichteten, während das Unternehmen versuche, seine Schuldenlast umzustrukturieren, teilte Suntech mit. Demnach hat bislang keiner der Gläubiger juristische Schritte gegen Suntech angestrengt. Eine "sehr schwierige Zeit"
Mit dem Zahlungsverzug vom Ende der vergangenen Woche gilt das Unternehmen aber als praktisch zahlungsunfähig, und es könnte jetzt noch zu einem offiziellen Insolvenzantrag kommen, sagt Aaron Chew, Analyst bei der Investmentbank Maxim Group in New York. Laut Chew verlangen einige der Minderheitsanleihen-Besitzer, die sich nicht an der Stundungsvereinbarung beteiligt haben, dass der Treuhänder der Anleihen jetzt Suntechs unfreiwilligen Bankrott beantrage.
Die US-Investmentgesellschaft Wilmington Trust Co agiert als Treuhänder und Wertpapieragent der Unternehmensanleihen, die laut Akten an die Wertpapieraufsicht SEC im März 2008 ausgegeben worden waren. Wilmington Trust hat sich auf Anfragen nach einem Kommentar bisher nicht gemeldet.
Es handele sich um eine "sehr schwierige Zeit" für das Unternehmen, erklärte Suntech-Chef Daid King. Anfang des Monats hatte Suntech bereits die Schließung seines Werks im US-Bundesstaat Arizona angekündigt und den Unternehmensgründer Shi Zhengrong seiner Aufgaben enthoben.
Das Unternehmen und andere chinesische Hersteller sahen sich in den vergangenen Monaten wiederholt mit Dumping-Vorwürfen aus Europa und den USA konfrontiert. Derzeit laufen drei Ermittlungen der EU-Kommission. Die Europäer werfen den Chinesen vor, ihre Produkte unter den Produktionskosten in Europa zu verkaufen, also Dumping zu betreiben. Dabei könnten die chinesischen Firmen sich auf staatliche Hilfen stützen, also letztlich mit unfairen Subventionen das Dumping finanzieren. In den USA waren die Solar-Produzenten im Oktober wegen ähnlicher Vorwürfe zu schweren Geldbußen verurteilt worden.
Wenn der Konzern nun tatsächlich Gläubigerschutz in den USA beantragen sollte oder die Anleihenbesitzer erfolgreich eine unfreiwillige Insolvenz durchsetzen könnten, wäre das der größte und aufsehenerregendste Bankrott eines an westlichen Börsen notierten chinesischen Unternehmens seit Jahren.