1860-Torhüter Gabor Kiraly hat auch nach 20 Profijahren noch nicht genug. In der AZ spricht der Ungar über seine vielen Erfolgsgeheimnisse.
München Gabor Kiraly ist in diesen Tagen viel unterwegs. Am vergangenen Freitag spielte er mit der ungarischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Rumänien (2:2), am Dienstag geht es für ihn und seine Kollegen in Istanbul gegen die Türkei und tags darauf reist er mit dem TSV 1860 in der 2. Liga zum Auswärtsspiel zu Erzgebirge Aue (Donnerstag, 18 Uhr). Anzeige
Purer Stress, möchte man meinen. Aber trotz seiner 36 Jahre macht Kiraly das alles gar nichts aus. „Ich mache das immer noch gerne. Das ist meine 20. Profisaison, aber ich bin immer noch so motiviert wie am ersten Tag“, sagt der ungarische Rekordnationaltorhüter, der gegen Rumänien sein 88. Länderspiel machte und damit schon zwei Partien mehr aufweist als die Ungarns Torwartlegende Gyula Grosics, der beim WM-Finale 1954 für Ungarn im Kasten stand, als Deutschland mit dem WM-Sieg das „Wunder von Bern schaffte“.
„Ich denke im Moment auch noch gar nicht ans Aufhören. Ich bin körperlich topfit“, erklärt Kiraly, der seinen Vertrag beim TSV 1860 erst kürzlich um ein Jahr bis 2014 verlängert hat und aus dem Löwenkäfig im Augenblick auch nicht wegzudenken ist. „Gabor hat uns nicht nur in dieser Saison schon einige Punkte gewonnen“, lobt ihn auch sein spanischer Teamkollege Gui Vallori. Die AZ sprach mit Kiraly über seine Erfolgsgeheimnisse.
HARTE ARBEIT „Talent alleine reicht nicht“, sagt der Ungar. „Das ist zu wenig für mich. Es kommt vor allem darauf an, wie fleißig jemand ist.“ Und das ist Kiraly auch mit 36 Jahren noch: Tägliches Torwarttraining, Lauftraining, Krafttraining – die komplette Schiene. „Talent ist sicherlich eine super Waffe – aber man muss auch damit umgehen können“, sagt Kiraly, der dieses Mantra nun auch vielen Nachwuchsfußballern in seiner Torwartschule in Ungarn einflößen will.
DISZIPLIN Kiraly ist Sportler durch und durch. „Ich habe noch nie ein Bier getrunken oder geraucht“, sagt der 36-Jährige und schiebt mit ernstem Ton nach: „Entweder bin ich Sportler oder eben nicht.“ Und der Ungar lebt nun einmal für seinen Sport. „Ich werde am 1. April 37 Jahre alt. Wenn ich da nicht extrem auf meinen Körper achten würde – auch was Nahrung anbetrifft – könnte ich nicht mehr auf diesem Niveau spielen.“
EHRLICHKEIT „Ich sage den jungen Talenten immer, dass sie ehrlich sein sollen, sich so geben, wie sie wirklich sind“, sagt Kiraly. „Damit habe ich immer die besten Erfahrungen gemacht. Es bringt dir nichts, wenn du künstlich bist und nur eine Rolle spielst.“
ALTER Kiraly ist gereift. „Wenn ich mein Torwartspiel von damals mit heute vergleiche, dann kann ich schon sagen, dass ich mit den Jahren viel ruhiger und sachlicher geworden bin. Auch menschlich“, sagt der Ungar. Hektik und Unruhe sind für ihn Fremdwörter.
JOGGINGHOSE Logisch, die graue Schlabberhose ist seit 17 Jahren sein Glücksbringer und Markenzeichen. Ohne sie geht Kiraly nicht auf den Rasen. Egal ob Training oder Spiel. Und so hofftt der 36-Jährige, dass irgendwann mal ein Talent aus seiner Torwartschule nicht in seine Fußstapfen, sondern seine Jogginghose schlüpft. „Die muss aber nicht unbedingt grau sein“, lacht Kiraly. „Bis dahin ist bestimmt eine ganz andere Farbe modern.“[AUTOR_ENDE]D. Hechler[/AUTOR_ENDE]