Bald an der Grünwalder Straße: Hassan Shehata, der frühere Nationalcoach von Ägypten. Foto: Getty ImagesFoto: Getty Images
Warten auf den Ägypter: Hassan Shehata, Berater des Investors, soll spätestens Dienstag bei den Löwen anfangen. Ismaiks Cousin hilft ihm dabei
MÜNCHEN Es war ein bisschen wie das Warten auf Godot. Allerdings nicht im Theater, sondern auf dem Trainingsgelände des TSV 1860. Nächster Akt: Die mögliche Ankunft des Hassan Shehata. Der ehemalige ägyptische Nationaltrainer, von 2004 bis 2011 im Amt, sollte sich ja eigentlich schon das 1:1 der Löwen gegen Energie Cottbus am Sonntag anschauen. Doch auch auf dem Trainingsgelände tauchte der neue sportliche Berater des Investors Hasan Ismaik am Montag nicht auf. Anzeige
„Hassan Shehata ist noch nicht in München angekommen, weil er noch einige Dinge zu erledigen hat”, erklärte Noor Basha, Cousin und Berater von Ismaik, der AZ. „Ich gehe davon aus, dass er innerhalb der nächsten zwei Tage hier sein wird.” Dann soll sich der Ägypter einen Eindruck vom Zustand der Löwen verschaffen und Ismaik Bericht erstatten. „Ich werde Shehata dabei natürlich helfen”, erzählt Basha, der von Ismaik vor ein paar Monaten nach München beordert wurde. „Er spricht nicht fließend Englisch, so dass ich zum Teil übersetzen werde. Zudem werde ich ihm helfen, den Klub kennenzulernen, zu verstehen.”
Shehata wird sich für sein Urteil auch die Einheiten von Löwen-Trainer Alexander Schmidt anschauen. Für den 1860-Coach kein Problem – sagt er. „Ich habe keine Geheimnisse. Er kann sich alles anschauen”, erklärt Schmidt, der zugeben muss, dass „ich den Namen Hassan Shehata vorher noch nie gehört habe. Aber ich freue mich drauf, mich mit jemandem, der so eine hohe Fachkompetenz zu haben scheint, austauschen zu können.” Nostalgie-Bilder Ein ewiger Mythos: Das Sechzger » 64 Fotos
Auch vor einem möglichen negativen Urteil hat Schmidt keine Angst. „Es geht doch nicht um Personen, es geht um den Verein. Wenn meine Arbeit für gut befunden wird, geht es mit mir weiter. Und wenn sie schlecht bewertet wird, dann eben ohne mich.” Große Worte, gelassen ausgesprochen. Zumal davon auszugehen ist, dass, falls Ismaik die von Präsident Hep Monatzeder geforderte Zahlung von 13 Millionen Euro heute leistet, die Tage von Sportdirektor Florian Hinterberger und wohl auch Trainer Schmidt gezählt sein dürften – weil der Investor das so will.
Und Ismaiks Cousin Noor Basha macht Hoffnung, dass das Geld auf dem Konto des TSV 1860 eingehen wird – trotz der Kritik von Monatzeder und Geschäftsführer Robert Schäfer am Verhalten Ismaiks, der offensiv einen neuen Sportdirektor gefordert hatte. „Es gibt für alles eine Lösung”, sagt Basha. „Jeder kann davon ausgehen, dass wir dem Verein nicht schaden, sondern helfen wollen. Wir sind alle der Meinung, dass die Löwen nicht in die 2. Liga, sondern die 1. Liga gehören. Und dieses Ziel wollen wir spätestens in der nächsten Saison erreichen.” Und Basha legt im Gespräch mit der AZ nach: „Der Verein war in einem schlechten Zustand. Wir sind dabei, 1860 wieder neu aufzubauen. Und damit sind wir noch lange nicht am Ende. Ich schaue positiv in die Zukunft.”