München - Die Drohungen von 1860-Investor Hasan Ismaik sind für den Verein nach Informationen der tz nicht bedrohlich. Ismaiks Berater Hassan Shehata fühlt sich derweilen missverstanden.
Jetzt ist auch noch Hassan Shehata sauer. Als der von Investor Hasan Ismaik gesandte Sportgutachter am Mittwoch nach 30 Minuten seine Trainingsbeobachtung beendete und zum Parkplatz marschierte, ließ er den 1860-Reportern über seinen Dolmetscher im Vorbeigehen noch ein paar wenig freundliche Grüße ausrichten. Unvollständig seien die Berichte vom Dienstag gewesen, brummte der Ägypter. „Ihr habt nicht alles geschrieben, was ich gesagt habe.“ Deshalb werde er jetzt gar nichts mehr sagen. Und dabei wäre die Frage an diesem Mittwoch lediglich gewesen, was Shehata eigentlich noch in Giesing macht, nun, da Ismaik das Engagement bei 1860 schriftlich für beendet erklärt hat. Ja mei…
Aber auch: wurscht. Es geht ja trotzdem weiter an der Grünwalder Straße. Trotz der schwerwiegenden Konsequenzen, die Ismaiks Anwalt Michael Scheele den Löwen für die Vertragsverlängerungen mit Manager Hinterberger und Trainer Schmidt hat androhen lassen, hält sich die Angst bei 1860 in Grenzen. Man müsse nicht alles über die Medien kommentieren, ließ Pressesprecherin Lil Zercher von Geschäftsführer Robert Schäfer ausrichten. Jede Reaktion würde wieder eine Gegenreaktion hervorrufen. Auch Präsident Hep Monatzeder, derzeit auf politischer Dienstreise im europäischen Ausland, zog es vor, einstweilen keinen Kommentar zur neuesten Eskalationsstufe abzugeben. Bis zur Delegiertenversammlung am 25. April bleiben dem grünen Bürgermeister noch sieben Tage für PR in eigener Sache. Falls ihm daran überhaupt gelegen ist.
Ob Monatzeder von den Delegierten im Amt bestätigt wird, ist derzeit die brisanteste Frage bei den Löwen. Die Drohungen von Ismaik/Scheele werden als vergleichsweise substanzlos eingestuft. Der Grund: Nach tz-Informationen haben die Löwen zumindest in der anstehenden Saison nichts zu befürchten. Die bis zum 23. Mai zu deckende Etatlücke soll auch ohne Ismaiks Zutun geschlossen werden können. Die Liquiditätsreserven seien dafür ausreichend, ein Spieler-Ausverkauf nicht vonnöten.
Zu hoffen bleibt für die Vereinsverantwortlichen und Fans, dass Ismaik schnellstmöglich einen Käufer für seine Anteile findet. Gut 27 Millionen Euro sind inklusive abzulösender Darlehen aufgerufen. Ismaiks Verkaufsabsicht ist allen Dementis zum Trotz verbürgt.