Löwen: Putsch-Pläne gegen Monatzeder Filippo Cataldo, 21.04.2013 18:00 Uhr
Erich Meidert hofft auf eine Nicht-Wahl Monatzeders - ansonsten würde er bei der Mitgliederversammlung gegen ihn antreten.Foto: dpa/Franke
Erich Meidert will mit Hilfe des Investors an die Macht bei 1860. Tritt Hep Monatzeder zurück? Die AZ zeigt drei mögliche Szenarien auf.
München - Und wenn man glaubt, vertrackter könnte es nicht werden, dann kommen sie beim Löwen mit Putsch-Plänen um die Ecke. Anzeige
Seit einigen Tagen rumorte es an der Grünwalder Straße schon, am Samstag warf Erich Meidert seinen Hut offiziell in den Ring gegen Präsident Hep Monatzeder. Vor der 1:2-Pleite der Löwen gegen Frankfurt teilte der 57-Jährige einigen anwesenden Vereins-Aufsichtsräten im Business-Bereich der Allianz Arena mit, dass er Präsident werden will. So schnell wie möglich – und wenn nötig auch mit einem Putsch. Während Meidert sich dann das Spiel im angeregten Plausch mit Noor Basha, dem Cousin von Investor Hasan Ismaik, ansah und so schon mal seine Nähe zum Investor demonstriete, verbreitete sich im Stadion in Windeseile das Gerücht, die mächtige Fanvereinigung Pro 1860 würde Meidert bei der Delegiertenversammlung am Donnerstag als Präsidentschaftskandidaten vorschlagen wollen – und wählen. Pro-1860-Chef Herbert Bergmaier dementierte dies noch während des Spiels. Allerdings betonte er, dass die Pro-Delegierten keinen Fraktionszwang unterlägen.
Bei seinem Vorstellungstreffen bei Pro 1860 hatte Monatzeder nur bei wenigen Delegierten punkten können. Meidert, der bei 1860 eine Art Gremien-Adabei ist und seit 1982 als Amateurspieler, Jugend-Geschäftsführer, Wiggerl-Kögl-Entdecker, Jugend-Trainer, Kurzzeit-Vize-Präsident unter Karl-Heinz Wildmoser oder Wirtschaftsbeirat immer irgendwie involviert war ins Geschehen, wollte sich öffentlich nicht äußern zu seinen Plänen. Das brauchte er auch gar nicht: Seine Ambitionen sind verbrieft, sein Machtübernahme-Konzept ist klar. Demnach sieht Meidert drei Möglichkeiten, Monatzeder nachzufolgen: Präsidenten des TSV 1860 Löwen-Bosse: Von Wetzel bis Schneider » 18 Fotos
Monatzeder wirft noch vor der Delegiertenversammlung hin: Für Meidert und seine Getreuen wäre dies die eleganteste Lösung. Das Szenario: Monatzeder zieht sich, wegen des Streits mit dem Investor und um eine Abstimmungs-Niederlage bei der Delegiertenversammlung zu vermeiden, zurück. Der Aufsichtsrat könnte daraufhin bis Donnerstag Meidert bestellen, der sich dann von den Pro-1860-Delegierten, die die Mehrheit haben in der Versammlung, bestätigen lassen würde.
Monatzeder fällt durch, Meidert nutzt die Gunst der Stunde und putscht: Sollte Monatzeder von den Delegierten nicht bestätigt werden, wofür sich die Anzeichen immer mehr verdichten, könnte Meidert während der Versammlung seine Ambitionen erklären. Der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Otto Steiner könnte von den Delegierten zum Rücktritt oder zur Bestellung Meiderts gedrängt werden. Dafür spricht, dass auch Steiner, bisher noch der Lieblingsfunktionär Ismaiks, mittlerweile den Rückhalt der Investorenseite verloren hat. „Diese Leute betrügen die Fans und zerstören den Verein”, sagte Basha am Samstag – und zählte neben Geschäftsführer Robert Schäfer auch auf: „Mister Otto Steiner.” Der habe ein „Mentalitätsproblem”, sei „seit zehn Tagen nicht für mich erreichbar” gewesen, klebe aus Eigennutz auf seinem Posten, arbeite nicht zum Wohle des Vereins. Die Delegierten hätten die Chance, die „richtige Entscheidungen zu treffen”, so Basha. Und Meidert ins Amt spülen?
Monatzeder kommt durch, Meidert tritt bei der Mitgliederversammlung gegen ihn an: Selbst wenn Monatzeder die Bestätigung der Delegierten erhalten sollte, würde Meidert nicht aufgeben – und bei der in wenigen Wochen folgenden ersten Mitgliederversammlung gegen Monatzeder kandidieren. Die neue Satzung sieht eine Kampfkandidatur zwar nicht unbedingt vor, schließt sie aber auch nicht aus. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Er wäre meines Erachtens auf jeden Fall mal das geringere übel