Ein Bild aus friedlicheren Zeiten: Investor Hasan Ismaik und Geschäftsführer Robert Schäfer beim Zwiegespräch
Wäre ja auch nicht auszuhalten gewesen, wenn der erste Heimsieg nach gefühlten hundert Lichtjahren beim TSV 1860 wenigstens für ein paar Tage Ruhe und Beschaulichkeit an der Grünwalder Straße hätte einkehren lassen. Am Dienstag hieß es schon wieder Feuer frei. Aus Abu Dhabi, dem Wohnsitz von Investor Hasan Ismaik.
Sein Münchner Anwalt Dr. Michael Scheele, der sich derzeit mal wieder bei Ismaik aufhält, fuhr schwere Geschütze auf: Gegen den TSV 1860, und vor allem gegen Geschäftsführer Robert Schäfer.
Wäre ja auch nicht auszuhalten gewesen, wenn der erste Heimsieg nach gefühlten hundert Lichtjahren beim TSV 1860 wenigstens für ein paar Tage Ruhe und Beschaulichkeit an der Grünwalder Straße hätte einkehren lassen. Am Dienstag hieß es schon wieder Feuer frei. Aus Abu Dhabi, dem Wohnsitz von Investor Hasan Ismaik.
Sein Münchner Anwalt Dr. Michael Scheele, der sich derzeit mal wieder bei Ismaik aufhält, fuhr schwere Geschütze auf: Gegen den TSV 1860, und vor allem gegen Geschäftsführer Robert Schäfer. „Herr Schäfer hat die KG entreichert“, erklärte Scheele gegenüber der tz, „weil er von ihr klammheimlich substanzielle Rechte weggeschoben hat. Da können wir nicht weiter tatenlos zuschauen. Das wird dramatische Konsequenzen haben.“
Na ja, derlei Drohungen ist man beim TSV 1860 mittlerweile gewohnt, erschreckt den Kopf einziehen tut mittlerweile keiner mehr. Worum geht es eigentlich? Scheele: „Um das Jugendleistungszentrum und zwei registrierte Markenrechte.“ Sie sollen ohne Ismaiks Wissen und Zustimmung von der KGaA an den e.V. übertragen worden sein.
Geschäftsführer Schäfer stellt klar: „Die Marken sind 2003 fälschlicherweise an die KGaA übertragen worden und gehören ohnehin dem Verein. Bei der Rückübertragung haben wir aber gleichzeitig ein uneingeschränktes Nutzungsrecht für die KGaA gesichert.“
Es geht um die Markennamen „TSV 1860 München e.V.“ und „Turn- und Sportverein München von 1860 München e.V.“. Die Frage ist: Hat Ismaik, der 49 Prozent der stimmberechtigten Aktien in der KGaA hält, das Nutzungsrecht nicht zur Kenntnis genommen, oder will er es nicht zur Kenntnis nehmen?
Beim Jugendleistungszentrum habe Scheele den Sachverhalt nicht richtig erfasst, war vom TSV 1860 zu hören. Es gebe eine Finanzierungsmöglichkeit, dass diese Immobilie von der KGaA in den Verein übertragen werden könne, aber vollzogen sei das noch nicht. Und wenn, dann würde das auf eine Art und Weise geschehen, so hieß es, dass die KGaA auch in diesem Fall nicht geschädigt werden würde.
Scheele allerdings behauptet, dass das Thema Jugendleistungszentrum bereits über die Bühne gegangen sei: „Das hat Präsident Hep Monatzeder auf der Delegiertenversammlung vor zwei Wochen gesagt.“
Der Ismaik-Anwalt spricht dabei sogar von „vielleicht strafbarer Untreue“ und bringt folgenden Vergleich: „Das ist so, als würden Sie ein Haus kaufen, und wenn Sie dann einziehen, sind auf einmal die Fenster und Türen abgeschraubt…“ Immer wieder Querelen bei 1860: Wer ist wer?
Die große Frage: Kann es sich der TSV 1860 wirklich leisten, cool und hart zu bleiben und vor Ismaik nicht in die Knie zu gehen? Bis zum 23. Mai muss die Liquidität für die kommende Saison gegenüber der DFL nachgewiesen werden, eine „niedrige siebenstellige Summe“ (Aufsichtsratschef Otto Steiner) muss für dieses Vorhaben noch aufgebracht werden. Wenn nicht, stellt sich die Frage, ob Ismaik seinen Klub zwangsabsteigen lässt oder doch noch in letzter Minute für die erforderliche Summe geradesteht. Ein Pokerspiel. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Kasperltheater Folge 954