Der Geschäftsführer darf bei 1860 bleiben – gegen den Willen von Hasan Ismaik
VON OLIVER GRISS
"Was mich am meisten ärgert: Jeder sieht die Mißwirtschaft bei 1860 – und keiner macht was dagegen." O-Ton Hasan Ismaik.
Der Verein reagiert auf diese Botschaft mit seiner Weise: Er wird den Vertrag von Geschäftsführer Robert Schäfer verlängern – die Option im Arbeitspapier des gebürtigen Braunschweigers wird nach dieblaue24-Informationen gezogen. Heißt: Der ehemalige IMG-Verkäufer darf formell ein weiteres Jahr beim TSV 1860 bleiben. Die nächste Provokation gegen den Retter der Löwen, der den Verein mit rund 30 Millionen Euro nicht absaufen hat lassen…
Bis zum 23. Mai muss Schäfer bei der DFL 2,1 Millionen Euro nachweisen ("Wir werden das schaffen") – doch für ihn wird die Arbeit nicht einfacher in den nächsten Wochen. Ohne das Geld von Ismaik wird dem Verein in naher Zukunft die Luft ausgehen, zumal ein gewaltiger Dauerkarten-Einbruch erwartet wird. Ob das Aufsichtsratboss Otto Steiner & Co. einkalkuliert?
Raus mit denen! Aber schnell! Das darf doch nicht wahr sein. Wenn ich Ismaik wäre, würde ich Auf Wiedersehn sagen! Die muss doch jemand aufhalten! Wo sind denn nun die ganzen Freiheitskämpfer, die sich für Jungfrauen in die Luft sprengen, wenn man sie mal braucht?!
München - Robert Schäfer bleibt Geschäftsführer des TSV 1860 - wegen einer Klausel, dass sein Vertrag sich schon zum 15. Mai verlängert. Die Investorenseite zeigt sich sprachlos.
Robert Schäfer bleibt Geschäftsführer des TSV 1860 München. Das ist jetzt bereits klar. Bisher waren alle davon ausgegangen, dass sich sein Vertrag erst zum 31. Mai automatisch verlängert, wenn er nicht gekündigt wird. Doch nach Informationen unserer Onlineredaktion besagt Paragraph 12 des Kontrakts etwas anderes: Demnach hätte er bis zum 14. Mai gekündigt werden müssen, um sich nicht automatisch um ein Jahr zu verlängern. Heißt auch: Die Mitternachtsstunde in der Nacht zum Mittwoch bedeutet eine Ausdehnung des Vertrags.
Für eine Kündigung Schäfers hätte Ismaik freilich eine Mehrheit im vierköpfigen Beirat gebraucht, die er nicht hat. Ismaik hat erst diese Woche eine Einladung verschickt - der Beirat sollte sich mit der Causa Schäfer befassen. Dass es dafür fürs Erste zu spät ist und der relevante Termin der 14. Mai ist, soll er erst jetzt erfahren haben.
Auf Anfrage unserer Onlineredaktion dementiert Ismaik-Anwalt Scheele diesen Ablauf nicht. Im Gegenteil: Er klingt sehr erzürnt und sagt: "Wir sind nur noch sprachlos."