München – Ein bisschen gefeiert hat Andi Geipl schon. Erst in gemütlicher Runde in einer Pizzeria, dann mit der ganzen Mannschaft irgendwo im Münchner Nachtleben.
Obendrauf gab’s noch einen trainingsfreien Tag – das war’s. Die ganz große Meisterfeier im Stile des Bundesliga-Champions FC Bayern München mit Weißbierdusche, Autokorso und zigtausenden Fans am gleichen Wochenende sieht anders aus. Aber wenigstens „ein bissl den Erfolg kosten“ wollten Geipl und seine Teamkameraden des TSV 1860 München II nach dem Gewinn des Meistertitels in der Regionalliga Bayern dann doch. Dazu reichte ein 1:0-Erfolg beim FC Ingolstadt II. Spätestens seit dem gestrigen Dienstag sind die Gedanken des Bad Kohlgruber Fußball-Profis wieder auf dem Trainingsplatz an der Grünwalder Straße. Denn ähnlich wie der FC Bayern kann der TSV 1860 seine ohnehin schon erfolgreiche Saison noch krönen – mit dem Aufstieg in die 3. Liga.
„Dazu müssen wir den Fokus erstmal auf die verbleibenden zwei Ligaspiele richten“, fordert der 21-Jährige, der vor knapp zwei Monaten einen Profivertrag bei den Münchnern unterschrieben hat. Aus seiner Stimme hört man förmlich den Willen und die Überzeugung heraus, mit denen die Sechziger nun in der Relegation den Sprung in die dritte deutsche Profiliga schaffen wollen. Der Weg dorthin war aber weder für Geipl noch für die TSV-Reserve ein leichter.
„Anfangs habe ich überhaupt nicht gespielt“, erklärt der Ammertaler. Ohne Geipl, der nur in einer der ersten sechs Begegnungen in der Startformation stand, holten die Münchner Löwen lediglich vier Zähler aus diesen Spielen. Wenn man so will, kam die Wende mit Geipl. Denn erst als Trainer Alex Schmidt den Mittelfeldmann wieder in die erste Elf berief, ging es für Spieler und Team steil bergauf. „Unsere Leistung ist dann von Spiel zu Spiel besser geworden.“
Zur Winterpause verlies Coach Schmidt allerdings die Nachwuchsmannschaft des TSV 1860 und übernahm die Profis in der 2. Bundesliga. Sein Nachfolger Markus von Ahlen führte die Löwen schnurstracks an die Tabellenspitze und verlor in der Rückrunde nur eine Partie. Der 42-Jährige Ex-Profi trifft offenbar den richtigen Nerv bei Geipl und Co. „Er ist ein saunetter Hund, und vor allem kann man mit ihm über alles reden“, würdigt Geipl seinen Trainer. Was den Bad Kohlgruber und seine Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte so stark machte: „Wir stehen hinten gut und spielen endlich konstant.“ Genau deshalb beurteilt Geipl die Saison im Rückblick doch positiv – trotz des schlechten Startes. „Am Ende bin ich auf jeden Fall zufriedener als im vergangenen Jahr.“
Noch aber ist das Spieljahr gar nicht vorbei. Der Höhepunkt steht noch bevor. In der Relegation (29. Mai und 2. Juni) trifft der TSV auf den Zweiten der Regionalliga Südwest. Aller Voraussicht nach ist das der SV Elversberg, der als das leichteste Los gilt. „Es ist mit Sicherheit nicht das Schwerste, aber trotzdem wird die Tagesform entscheiden“, schätzt Geipl. Das Rückspiel vor heimischen Publikum soll nach Möglichkeit sogar in der Allianz Arena stattfinden. Und vielleicht gibt’s für den Aufsteiger dann auch eine Weißbierdusche und eine große Feier mit tausenden Löwen-Fans.