So etwas nennt man Korruption! Servus aus Amigo-Land! FC Bayern München verschleierte Kirch-Millionen! Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der FC Bayern München hat 1999 mit Deutschlands berühmtestem Pleitier Leo Kirch einen Vertrag über insgesamt rund 160 Millionen Mark abgeschlossen. Der Grund: Die Bayern sollten für die Zentralvermarktung der Bundesliga durch den Ismaninger Medienmogul entschädigt werden.
Der FC Bayern konnte die Kohle indes natürlich gut gebrauchen. Zwar rechtfertigte Hoeneß die Höhe die Summe noch mit dem Verweis auf den in Deutschland gültigen Steuersatz und bemängelte, dass „die Hälfte ohnehin an Herrn Eichel“ geflossen sei, aber das macht die Sache nicht besser. Denn die Hälfte von 40 Millionen sind 20 Millionen. Das ist wiederum exakt die Summe, die ein gewisser Sebastian Deisler im Jahr 2001 von den Bayern als, ähem, „Darlehen“ erhalten hat. Zufällig ist das auch die Summe die angeblich das Schweizer “Hoeneß-Konto” betrifft. Leo Kirchs inzwischen insolvente Firma KirchMedia und die Seppels schlossen einen 18-seitigen Vertrag, um die Übertragung der Vermarktungsrechte des FC Bayern zu regeln. Pikant wird die Geschichte, wenn der Blick auf die Gegenleistung gelenkt wird, die von den Bayern zu erbringen war. Einer der möglichen Zentralvermarkter war Leo Kirch, der für vier Jahre das stolze Sümmchen von drei Milliarden Mark geboten hatte. Für den FC Bayern nicht genug. Also bot KirchMedia dem Münchner Vorzeigeklub an, bis einschließlich zur Saison 2004/05 die Summe erstatten, die den Bazis in die Kasse geflossen wäre, wenn sich der Klub selbst vermarktet hätte – schätzungsweise 30 bis 50 Millionen Euro pro Jahr. Im Gegenzug sollten die Bayern nun der Zentralvermarktung zustimmen. Zitat aus dem Vertrag: „Sport-Werbe GmbH und FC Bayern München befürworten eine zentrale Vermarktung der TV-Verwertung der Fußballbundesliga, da eine solche zentrale Vermarktung in der derzeitigen medialen Situation für den Aufbau einer optimierten Verwertung der Bundesligaspiele größere Vorteile erwarten lässt, als sie nur möglicherweise bei einer dezentralen Vermarktung eintreten könnten.“
Geschlossen hatten den Vertrag Bayern-Manager Uli Hoeneß, das heutige AG-Vorstandsmitglied Karl Hopfner, Vize-Präsident Fritz Scherer sowie die Kirch-Manager Dieter Hahn und Stefan Ziffzer.
FC Bayern München verschleierte Kirch-Millionen
Den dubiosen Millionenvertrag mit Kirch hat der FC Bayern München nicht nur der Deutschen Fußball-Liga (DFL) verschwiegen, sondern die Herkunft der Gelder auch in seiner eigenen Bilanz verschleiert. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner aktuellen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Der Münchner Bundesliga-Club, der von 2000 bis zur Kirch-Pleite im Jahr 2002 insgesamt rund 43 Millionen Mark (21,47 Mio. Euro) von dem Ex-TV-Vermarkter erhielt, verbuchte die Kirch-Gelder im Geschäftsbericht der “FC Bayern Sport-Werbe GmbH” unter “Sonstige”. Die Bilanz der Firma, die vor dem Übergang in eine Aktiengesellschaft im Jahr 2002 für die Vermarktung des Clubs zuständig war, liegt dem stern vor. So wuchs der Posten “Sonstige” allein in der Saison 2000/2001 auf 30,44 Millionen Mark (Vorjahr: 573 578 Mark). Ob die gesamte Differenz von Kirch stammte, wollte Bayern-Vorstand Karl Hopfner auf Anfrage des Stern nicht kommentieren. Die “FC Bayern Sport-Werbe GmbH” machte damals bei knapp 134 Millionen Mark Umsatz einen Vorsteuergewinn von 79,6 Millionen Mark. Der Spiegel titelte am 24.02.2003:”Das Münchner Machtkartell”
Im Streit mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hat Manager Uli Hoeneß vom FC Bayern München ein Schlichtungs-Angebot unterbreitet. Wenn die DFL auf eine Bestrafung wegen des umstrittenen Geheimvertrags mit der Kirch-Gruppe verzichte, werde der Club einen Millionen-Betrag für bedürftige Kinder im Irak spenden.
Uli Hoeneß kündigte an, der FC Bayern werde sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen eine Bestrafung wehren. “Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas gemacht haben, das juristisch angreifbar ist”, sagte Hoeneß in einem Interview mit der “Passauer Neue Presse”, “deshalb zahlen wir keine Strafe wegen der Kirch-Verträge.” Der Manager des deutschen Rekordmeisters räumt zugleich ein, “dass wir eine geringfügige moralische Schuld haben.”
Er habe daher der DFL vorgeschlagen, “dass wir einen Millionen-Betrag für bedürftige Kinder im Irak stiften, wenn sie auf eine Bestrafung verzichtet. Die Aussichten einer solchen Offerte schätzte Hoeneß positiv ein: “Ich kann noch nichts Näheres sagen, doch ich glaube, dass das Angebot angenommen wird.” Ein Kreis der sich hier schließt? War es wirklich ein Darlehen von R.-L Dreyfus an U.Hoeneß, oder handelt es sich um die im Jahr 2003 aufgedeckten Provisionszahlungen der Kirchgruppe? Damals konnte selbst der Stern den Verbleib bzw. die Verbuchung dieser 21,5 Mio EURO nicht aufklären. So wollte der Stern im Amtsgericht in München die Handelsregisterakte der FC Bayern Sport-Werbe GmbH einsehen – jener Tochterfirma, an die Kirchs Zahlungen gegangen waren. Doch zur Verblüffung der dortigen Sachbearbeiter ist die gesamte FC-Bayern-Akte, Aktenzeichen HRB 140 475, unauffindbar, auch die Bilanzen waren Anfang der Woche spurlos verschwunden, wenn sie denn jemals hinterlegt waren. Schlamperei vom Amt? Oder haben die Bayern noch mehr zu verbergen, was partout nicht bekannt werden soll? Jedenfalls lässt sich vorerst nicht nachvollziehen, wie die Millionen bilanziert wurden und was es noch für Einnahmen gab. Am Ende wären 97 Millionen Euro geflossen – ein traumhafter Deal für die Münchner.