Hoher Besuch in Wasserburg: “Wir werden Iraki richtig ausquetschen” Christian Schmidbauer. Foto: GRISS
ARGE-Regionsvorstand Christian Schmidbauer (33) trifft heute auf Ismaiks Statthalter und will Antworten in der Stadionfrage – und vor allem eine emotionale Trennung vom FC Bayern
VON OLIVER GRISS
Für die ARGE-Region 6 ist heute ein großer Tag: Hamada Iraki, der Statthalter von Löwen-Investor Hasan Ismaik, stellt sich heute ab 19 Uhr gemeinsam mit 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer im Hotel Fletzinger in Wasserburg erstmals den Löwen-Fans. Moderieren wird den Löwen-Talk am Inn Regionsvorstand Christian Schmidbauer (33, Finanz- und Unternehmensberater) aus Laufen.
dieblaue24: Herr Schmidbauer, Iraki kommt nach Wasserburg: Sind Sie schon nervös?
CHRISTIAN SCHMIDBAUER: Nervös nicht, aber sehr neugierig. Wir freuen uns alle auf den Statthalter von Herrn Ismaik und 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer. Der große Hotel-Saal wird heute bestimmt bis auf den letzten Platz gefühlt sein. Wir rechnen mit über 100 Gästen. Für alle Löwenfans ist das eine große Chance, Iraki und Schäfer endlich mal richtig auszuquetschen.
dieblaue24: Mit welchen Fragen muss Iraki denn rechnen?
Wir erwarten uns von Iraki Antworten in der Stadionfrage, Vermarktung, Sponsoren-Gewinnung – und wir wollen natürlich auch wissen, wann der Verein den Kuschel-Kurs mit den anderen (FC Bayern, d. Red.) endlich beendet. Wir brauchen eine emotionale Trennung. In der momentanen Konstellation werden wir immer Letzter sein – in der Stadt und Region. 1860 ist alleine stärker. dieblaue24: Warum so kritisch? Wieviele junge Löwen-Fans gibt es denn noch? Und ich meine die ohne Führerschein. Wir müssen uns wieder abgrenzen von den anderen, momentan sind wir ein geduldetes Anhängsel. Das wollen wir nicht.
dieblaue24: Glauben Sie, dass das Iraki genauso sieht? Iraki ist ein gewiefter, abgezockter Geschäftsmann – ich denke schon, dass es ihm wichtig ist zu wissen, wie wir Fans ticken. Und ich glaube nicht, dass Iraki den Fehler macht und uns einfach ignoriert.
dieblaue24: Bislang macht’s zumindest den Eindruck, dass sich Ismaik & Iraki aus dem operativen Geschäft beim TSV 1860 heraushalten… Wenn’s sportlich weiter nicht läuft, rechne ich damit, dass demnächst was passiert. Wer so viel Geld wie Ismaik in einen Verein steckt, hat auch das Recht mitzureden. Wenn nicht schon im Winter eingekauft wird, dann wird Ismaik im Sommer richtig zur Sache gehen. Ismaik und Iraki wollen über 1860 ins Scheinwerferlicht, die wollen kein Mittelmaß in der Zweiten Liga. Ich bin jetzt 33 – auch ich würde in diesem Leben gerne nochmal erleben, dass die Löwen Bundesliga spielen und vielleicht auch noch mal im Europacup antreten. dieblaue24: Davon ist der TSV 1860 aber meilenweit entfernt… Ich habe gewaltig Angst, dass es in dieser Saison wieder so eine mittelprächtige Saison wird wie in den Jahren zuvor. Wenn wir in Rostock verlieren, dann kommen gegen Paderborn übernächste Woche nicht mehr als 15.000 Fans. So eine große Kulisse, wie zuletzt gegen Dresden, werden wir dann in dieser Saison wohl nicht mehr haben.
dieblaue24: Der Verein tut momentan alles, um seine Fans zurückzugewinnen und tingelt mit Freundschaftsspielen über die Dörfer… Das finde ich sehr positiv – das ist neu bei 1860. In den letzten Jahren waren immer wieder Bremser im Verein, die den Kontakt zur Basis bewusst abgebrochen haben. Unter Robert Schäfer ist da endlich wieder Bewegung drin. Er bemüht sich sehr. Aber um eine richtige Entwicklung zu spüren, muss man auch sportlich aufsteigen. Ich sage Ihnen mal was: Ich trainiere die C-Jugend des SV Laufen. Von 22 Kindern kommen 21 im Bayern-Trikot: Meinen Sie, es ist leicht für mich, diese Jungs zu trainieren? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------
1. Ist es wirklch interresant wie er sich zur Stadionfrage stellt. 2. Würde mich auch interessieren wie sie nachlegen wenn die Saison nicht hinhaut. 3. Würde ich als Jugendtrainer hinschmeissen wenn 21 von 22 im roten Trikot kommen. Was zuviel ist ist zuviel
Iraki: Keine Millionen für 1860-Neuzugänge im Winter
Das Löwen-Duo sammelt Pluspunkte in der Region: Ismaik soll sich von anderen Investoren in Europa unterscheiden und will nicht mit Millionen um sich werfen, sondern auf den Nachwuchs setzen
VON OLIVER GRISS UND MARC VON SICHERER
Irgendwann stand der langjährige 1860-Delegierte Werner Petri am Samstagabend im großen Saal im Wasserburger Hotel “Fletzinger” auf und richtete vor 70 Gästen eine rührende Botschaft an Ismaiks Statthalter Hamada Iraki und Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer: “Herr Schäfer, Herr Iraki – mit Ihrem heutigen Auftritt haben Sie unsere Herzen gewonnen. Ich bitte Sie, dass Sie diese Herzen, wie viele ihrer Vorgänger, nicht enttäuschen.” Tatsächlich haben die beiden Löwen-Leader Pluspunkte in der oberbayerischen Kleinstadt gesammelt, so überzeugend war der Auftritt von Iraki und Schäfer.
Laut Regions-Vorstand Christian Schmidbauer, der die Talkrunde moderierte, plane der TSV 1860 offenbar nicht, im Winter noch einmal nachzurüsten. Iraki sagte bei der Versammlung: “Man kann jetzt nicht wieder so weitermachen wie zuvor, sondern braucht zuerst finanzielle Stabilität. Und für diese bin ich zuständig.” Heißt: Reiner Maurer darf wohl nicht damit rechnen, dass ihm Investor Hasan Ismaik in der Winterpause neues Personal zur Verfügung stellt. Iraki: „Wir wollen uns von anderen Investoren – wie beispielsweise in England – dadurch unterscheiden, dass wir weiterhin die so zahlreichen vielversprechenden Talente fördern und somit die Tradition des TSV fortführen. So ist mit 1860 auf lange Sicht Großes möglich.”
Viel wichtiger ist für Schäfer sowieso die Kontinuität im Klub: “Erstmals seit Jahren mussten wir keinen Leistungsträger verkaufen, sondern konnten die Verträge mit Identifikationsfiguren wie Benny Lauth oder Daniel Halfar verlängern. Zudem haben wir mit dem Einführen eines Investors absolutes Neuland in Deutschland betreten und diesen Schritt mit hoher Professionalität vollzogen. Und das wichtigste ist: Der TSV 1860 ist schuldenfrei.”
Immer wieder bat das ranghohe Löwen-Duo die Fans in Wasserburg um Geduld mit ihrem Herzensklub. Doch Iraki selbst hat große Ziele mit dem TSV 1860: “In zehn Jahren wollen wir in der Bundesliga oben mitspielen…”
Das hört sich nicht schlecht an, aber wie schon so oft in meinem Löwen Leben bin ich skeptisch. Bis jetzt wurde meine Skepsis leider immer bestätigt. Hoffen wir mal das es sich vielleicht diesmal ändert.