München - "Mir wurde viel versprochen", sagt Sebastian Hertner über seine Zeit auf Schalke. Nichts davon sei eingetreten. Das ist bei den Sechzigern anders. Auch dort gab es eine Art Zusage für den Neu-Löwen.
Besser für den TSV 1860 präpariert zu sein als Sebastian Hertner, ging eigentlich gar nicht mehr. Der Manager bei seinem Ex-Verein Schalke hieß Horst Heldt, der Chefcoach bei den Profis Jens Keller, und sein Trainer bei der U21, die Hertner als Kapitän anführte: Bernd Trares. Lauter Ex-Löwen, die in der Wildmoser/Lorant-Ära an der Grünwalder Straße unter Vertrag standen. Trares war es auch, der den 22-jährigen Linksverteidiger zum Wechsel nach München riet. Hertner: „Er sagte mir, dass 1860 eine gute Platform sei, um mich zu zeigen. Und ich sei ja eigentlich auch viel besser, als in der 4. Liga zu spielen.“
Als Hertner vor einem Jahr von Heldt, der den Abwehrmann aus seiner Managerzeit beim VfB kannte, aus dem Schwabenland nach Gelsenkirchen geholt wurde, war dies durchaus mit der Aussicht verbunden, dass er bald den Sprung zu den Profis schaffen könne. Hertner: „Mir wurde viel versprochen, aber es hat sich nichts davon erfüllt. Huub Stevens mochte meine Spielweise nicht so, und als dann Keller Cheftrainer wurde, baute er Sead Kolasinac von der U19 als Linksverteidiger ein, und ich war nur noch die Nummer drei hinter ihm und Christian Fuchs . Da wusste ich, dass ich was ändern musste.“
Kontakt zu 1860 bestand damals bereits seit einiger Zeit, und aus München gab’s ebenfalls eine Art Versprechen : Nämlich, dass Hertner im Falle eines Wechsels sehr gute Aussichten habe, als Stammspieler auf der linken Defensivseite gesetzt zu sein. Diesmal wurden seine Hoffnungen nicht enttäuscht. Mit Ausnahme der Partie am Mittwoch gegen Grosny, die von der zweiten Garnitur 0:3 verloren wurde, durfte er in den Tests stets von Anfang an ran und wusste zu überzeugen. Auch mit seinen Offensivqualitäten. Hertner: „Dass ich mich nach vorne mit einschalte, verlangt Trainer Schmidt auch ausdrücklich von mir.“
Man kann also durchaus Hoffnung haben, dass die jahrelangen Probleme, die den TSV 1860 seit dem Weggang von Marcel Schäfer auf der linken Abwehrseite gedrückt haben, beseitigt worden sind. Hertner, der ja auch die Erfahrung von 80 Drittliga-Spielen für den VfB Stuttgart mitbringt, gibt sich noch zurückhaltend: „Die Vorbereitungszeit ist was anderes, als wenn es dann in der Liga wirklich ernst wird.“