In dieser Woche schaffte es der Fußball-Verein TSV 1860 München tatsächlich einmal für positive Schlagzeilen zu sorgen: Der Zweitligist fand mit dem Autokonzern Volkswagen einen prominenten Hauptsponsor. Außerdem einigten sich die Mitglieder auf Gerhard Mayrhofer als neuen Präsidenten der Löwen. Der ehemalige O2- und Vodafone-Manager soll endlich wieder für Glanz bei dem krisengeplagten Traditonsclub sorgen. Der 51-Jährige, der seit 2008 die Beratungsfirma Markenundmenschen.com betreibt, ist also ein Fachmann für solche schwierige Markenfälle. Für die am 19. Juli startende Saison - beim Auftakt spielt der Verein gegen St. Pauli - haben sich die 60er viel vorgenommen: den Aufstieg. Mayrhofer erklärt aber erst einmal, wie er die Marken-Probleme in Griff bekommen will.
Herr Mayrhofer, Sie hatten schon einige Marketing- und Vertriebsposten in der Telekommunikationsbranche inne. Wie hilft Ihnen das nun bei einem Fußball-Verein weiter?
Ich denke meine Reputation im Bereich Marketing und Vertrieb ist ganz gut, so dass ich an der Spitze des TSV München von 1860 einen Beitrag leisten kann, um wieder Vertrauen in die Marke aufzubauen. Ich werde aber auch die nötigen Veränderungsprozesse starten, um aus dem TSV einen modernen und leistungsfähigen Verein basierend auf seiner alten Identität zu schaffen.
Wie sehen Ihre Pläne in Sachen Vermarktung aus?
Wir haben mit Infront und HI2 zwei starke Vermarktungspartner an unserer Seite, die bereits sehr gute Arbeit für uns leisten. Den Volkswagen Konzern als Hauptsponsor zu haben ist natürlich auch ein Vertrauensbeweis in uns, dass wir mit dem neuen Präsidium auf der richtigen Spur sind und der TSV eine kräftige Marke für unsere Partner ist.
Allerdings hat der Club turbulente Zeiten hinter sich, die sich bestimmt auch auf die Marke ausgewirkt haben. Wie lautet denn Ihr Rezept, um das Image wieder aufzubauen?
Leidenschaft, sportliche Erfolge und Zusammenstehen bei Rückschlägen müssen unseren Markenkern wieder dominieren - an Stelle von Egozentrik Einzelner, Querelen und fehlendes Selbstbewusstsein. Denn eine Marke spiegelt die kollektive Identität der Beteiligten wieder. Wenn unser positives Selbstbild, das bei der vergangenen Wahl am Sonntag wieder zu spüren war, die nötige Anerkennung bei allen Beteiligten findet, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Diese Aufbruchsstimmung ist deutlich zu spüren und das wird uns alle - denn wir sind die Marke - mit Mut und dem nötigen Willen zum Erfolg bei den nächsten Aufgaben anspornen.
Wo liegen denn für Sie die Stärken der Marke 1860?
1860 München ist die Münchner Traditionsmarke. Sie ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt und steht für Leidenschaft, Mut, Stärke und Menschlichkeit. Unsere Marke musste durch sehr schwierige Zeiten gehen geprägt von Abstieg, Aufstieg, finanzielle Krisen – aber sie hat alles überstanden. Mit Blessuren zwar, aber sie schafft es immer noch einen sehr großen Fankreis hinter sich zu haben. Der TSV München von 1860 ist nicht irgendein Fußballverein, er ist die große Liebe Münchens und absolut eigenständig positioniert. Die Marke grenzt sich klar vom FC Bayern ab und reflektiert in einer breiten sozialen Schicht von Fans.