München – München hat eine "magische Nacht" erlebt – darin waren sich alle Beteiligten einig. Das Regionalliga-Derby zwischen dem FC Bayern II und der U 21 des TSV 1860 hatte fast 11 000 Zuschauer mobilisiert, das frisch renovierte Grünwalder Stadion brodelte.
Torsten Fröhling, der neue Coach der 1860-Reserve, über viele Jahre in Hamburg tätig und daher mit Lokalduellen (HSV gegen St. Pauli) durchaus vertraut, berichtete: „Das war unglaublich, nicht mit Hamburg zu vergleichen. Als wir drei Stunden vor Anpfiff am Stadion ankamen, war hier schon die Hölle los.“
Bayern-Angreifer Tobias Schweinsteiger entfuhr nur ein Wort: „Wahnsinn!“ Unterstützt von seinem Bruder Bastian und einem Großteil der Profis sowie Pep Guardiola und seiner Entourage, hatte der ältere der Schweinsteiger-Brüder einen 2:0-Sieg bejubeln dürfen. Das Sportliche jedoch rückte in den Hintergrund angesichts des prickelnden Ambientes. Die Sehnsucht der Leute nach einem echten Derby war dabei ebenso unübersehbar wie die Liebe der Münchner zu ihrem Grünwalder Stadion. Im Nachhinein ist es kaum zu glauben, dass es tatsächlich mal Pläne gegeben hat, diese Institution dem Erdboden gleichzumachen. "Kleines" Derby im renovierten Grünwalder - Bilder aus Giesing
Erik ten Hag, niederländischer Coach von Bayern II, schwärmte von der „fantastischen Kulisse“ und sprach sogar ein Lob an die gesamte „deutsche Sportkultur“ aus, die ihm seiner Ansicht nach exemplarisch vor Augen geführt worden war. Löwen-Torjäger Andreas Neumeyer erzählte mit glänzenden Augen von seiner „Gänsehaut, die gar nicht mehr weggehen wollte“. Gegenspieler Stefan Buck berichtete, dass „die Jungs noch am Morgen danach mit strahlenden Gesichtern zum Training kamen“.
Ein Mitte des ersten Durchgangs einsetzendes Unwetter hatte zusätzlich für ein Naturschauspiel gesorgt, das die Unterstützung der pitschnassen Löwen-Fans in der unüberdachten Westkurve aber nicht im Geringsten dämpfen konnte. Klar. Schließlich galt es, den Anhang von Bayern II zu übertrumpfen, der an diesem Abend ebenfalls mächtig Radau machte.
Konsens war, dass diese Lokalrivalität einer Stadt wie München dauerhaft gut täte. Jedoch: Bei den Profis ist ein solches Derby nicht annähernd in Sicht – und auch in der 4. Liga könnte es bald damit vorbei sein. Nach sechs Siegen in sechs Spielen befindet sich der Unterbau des Triplesiegers nämlich in höchster Aufstiegsgefahr.