München - 1860-Reporter Ludwig Krammer analysiert in seinem tz-Kommentar die Trainerentlassung von Alexander Schmidt. Für Geschäftsführer Robert Schäfer ist der Rauswurf eine Niederlage.
Verlängerte gegen den Willen des Investors den Vertrag mit Alexander Schmidt: Robert Schäfer
Den Vorwurf des Zauderns kann man Gerhard Mayrhofer nicht machen. Der Präsident des TSV 1860 ließ seinem Wahlversprechen Taten folgen und handelte, als Handlungsbedarf bestand. Die Entlassung von Trainer Alexander Schmidt war nach dem plan- und lustlosen Auftritt der Mannschaft beim 0:2 gegen Sandhausen unausweichlich. Schon die Spiele gegen Ingolstadt und Paderborn waren geschäftsschädigend für einen selbst ernannten Aufstiegsanwärter, nun hieß es rien ne va plus, nichts geht mehr.
Noch sind 28 Spiele zu absolvieren in dieser Saison, das große Ziel ist nicht außer Reichweite. Im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit, als die 1860-Verantwortlichen bei Reiner Maurer viel zu lange zuschauten, statt Konsequenzen aus dem offensichtlichen Bruch mit der Mannschaft zu ziehen, folgte der Griff zur Notbremse dieses Mal rechtzeitig. Ob’s mit einem neuen, erfahrenen Lokführer besser wird, lässt sich nicht sagen. Die Beispiele Walter Schachner und Ewald Lienen zeigen, dass der Schuss auch nach hinten losgehen kann – bei 1860 besonders gern.
Als Verlierer der Trainerentlassung steht neben dem Entlassenen selbst vor allem Robert Schäfer da. Der Geschäftsführer hatte den Vertrag mit Schmidt im April gegen den Willen von Hauptgesellschafter Hasan Ismaik verlängert und damit den Konflikt mit dem Jordanier auf die Spitze getrieben. „Mit dieser Entscheidung gehen wir unseren vernünftigen Weg konsequent weiter“, kommentierte Schäfer damals seine Entscheidung. Schmidt attestierte er „ein gutes Gefühl für die Mannschaft“. Der Trainer finde „die richtige Mischung zwischen Disziplin und Lockerheit“. So schnell kann’s (dahin)gehen. Voll besetztes Trainerkarussell - ist der neue Löwen-Coach dabei?
Im Spätsommer 2013 sind die Löwen mehr denn je eine Baustelle. Zum Neuanfang auf der Trainerposition gesellt sich das nach wie vor ungeklärte Verhältnis zum Investor, der Profis an allen Schaltstellen des Klubs fordert. (Einstweilige) finanzielle Unabhängigkeit wäre, falls überhaupt, nur im Falle des Aufstiegs zu erreichen.
Gut möglich, dass Mayrhofer bald wieder eingreifen muss.
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