Der Transferschluss naht, die Gerüchteküche brodelt
Leipzig - Emmanuel Adebayor oder Marko Arnautovic: Die Uhr tickt und die Gerüchte um Last-Minute-Transfers in der Fußball-Bundesliga haben Hochkonjunktur. Denn sicher ist: Am Montag um 12.00 Uhr ist Schluss mit dem Kommen und Gehen.
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Fein raus sind die Clubs, die ihre Spieler schon gekauft oder verkauft haben. Den Coup mit dem größten Aufsehen zwischen Bundesliga-Start und Transferschluss hat dabei der FC Schalke 04 gelandet: Nur 24 Stunden nach der Verpflichtung von Kevin-Price Boateng führte der Zwölf-Millionen-Mann die «Königsblauen» zum ersten Saisonsieg in der Bundesliga.
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Tottenhams Emmanuel Adebayor wird mit dem FC Schalke 04 in Verbindung gebracht. Foto: Kerim Okten
«Kevin hat die Autorität und Präsenz auf dem Platz, so dass der Gegner auch Respekt zeigte», lobte Trainer Jens Keller seinen neuen Leader. «Ich bin superglücklich, habe versucht, mich reinzuhängen und der Mannschaft zu helfen. Meine Leistung war okay, aber da ist noch Luft nach oben», sagte der ghanaische Nationalspieler nach dem Debüt im Dress seines neuen Lieblingsvereins. Und auch der kurz zuvor vom Hamburger SV ausgeliehene Dennis Aogo gab ein prima Debüt. «Dennis hat sehr souverän gespielt», lobte Horst Heldt.
Der Schalker Manager steht nicht nur wegen dieser beiden Transfers derzeit im Fokus der Öffentlichkeit. Zum einen verkaufte er den Finnen Teemu Pukki mit Gewinn an Celtic Glasgow, zum anderen ist laut der englischen Tageszeitung «The Independent» Emmanuel Adebayor von den Tottenham Hotspur bei den Gelsenkirchenern im Gespräch. Der Stürmer aus Togo soll 5,9 Millionen Euro Ablöse kosten. Dank der 20 Millionen Euro Einnahmen durch die Champions-League-Teilnahme könnte Schalke sich das leisten.
Aber auch andere Clubs haben noch nachgebessert oder ihren Kader verschlankt. Einen Tag nach der 1:4-Pleite bei Borussia Mönchengladbach hat Werder Bremen seine Abwehr gestärkt. Die Hanseaten verpflichteten Linksverteidiger Santiago Garcia. Der Italo-Argentinier wurde für ein Jahr vom chilenischen Club Rangers de Talca ausgeliehen und spielte zuletzt für US Palermo.
Vor dem Absprung aus Bremen steht dagegen Marco Arnautovic. Der Österreicher hat Angebote aus der Premier League. Schon verlassen hat Serdar Tasci die Bundesliga. Der Innenverteidiger wechselte am Freitag zu Spartak Moskau. Einen Rekordtransfer hat der SC Freiburg getätigt. Für geschätzte vier Millionen Euro kam Vladimir Darida von Viktoria Pilsen. Der FC Augsburg stattete den Südkoreaner Hong Jeong-Ho von Jeju United mit einem Vierjahresvertrag aus und hat sehr großes Interesse an Stürmer Boubacar Sanogo vom FC Energie Cottbus.
Doch auch Bundesliga-intern herrscht noch eifrige Betriebsamkeit. Makoto Hasebe wechselte vom VfL Wolfsburg zum Liga-Rivalen 1. FC Nürnberg. Aus dem opulenten Wolfsburger Kader hat sich auch noch Patrick Helmes verabschiedet, der zurück zum Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln geht. Nach dem 4:1-Sieg gegen Erzgebirge Aue teilten die Kölner die Verflichtung mit. Der ehemalige Nationalspieler erhält einen Dreijahresvertrag. «Es ist ein tragbares Risiko für alle Beteiligten», sagte Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke. Helmes spielte bereits von 2005 bis 2008 für die Rheinläner.
Fast perfekt ist Tauschgeschäft zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV: Stürmer Pierre-Michael Lasogga soll bei den Hanseaten Spielpraxis sammeln, Hamburgs Per Skjelbred im Gegenzug das Berliner Mittelfeld verstärken. «Das Geschäft ist besprochen, noch ist aber nichts abgeschlossen», sagte Hertha-Manager Michael Preetz im Fernsehsender «Sport1» und kündigte Vollzug für diesen Montag an. Ebenfalls auf Leihbasis kehrt Stürmer Eren Derdiyok nach nur einem Jahr von 1899 Hoffenheim zu Bayer Leverkusen zurück.