Verbände kontra Vereine: Streit um WM 2022 geht weiter
Der Streit um eine mögliche Verlegung der WM 2022 in Katar geht weiter. Der europäische Fußball hat bei der zweitägigen UEFA-Exekutivsitzung in Dubrovnik anders als gewünscht keine einheitliche Linie in dieser Frage gefunden.
«Es gibt noch kein vollständiges Agreement. Das ist eine komplizierte und schwer zu diskutierende Frage», sagte UEFA-Präsident Michel Platini am Freitag. Der Franzose geht nun sogar davon aus, dass auch der Weltverband FIFA bei seiner nächsten Sitzung am 3. und 4. Oktober in Zürich noch keine Entscheidung darüber fällen kann, ob die umstrittene WM in dem Wüstenstaat wie gewohnt im Sommer oder wegen der Hitze im Winter stattfinden wird.
Die Konfliktlinie verläuft zwischen den Verbänden auf der einen sowie den Vereinen, Ligen und auch Spielern auf der anderen Seite. Die 54 Mitgliedsverbände der UEFA erteilten Platini in Dubrovnik zwar das Mandat dafür, bei der FIFA-Sitzung für eine Verlegung der WM in den Winter zu stimmen. Vor allem die Vertreter der Clubs und der europäischen Ligen stellen sich jedoch noch quer. Sie fordern ein größeres Mitspracherecht und einen längeren Diskussionsprozess.
Erst in dieser Woche brachte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den April als Termin ins Gespräch. «Es ist schon ein Unterschied, ob im November, im Januar oder sogar im April gespielt wird», sagte er. Der Hintergrund: Vereine und Ligen befürchten, dass im Falle einer WM-Verlegung der europäische Spielplan komplett verändert werden müsste.
Platini nahm diese Diskrepanzen am Freitag allerdings gelassen. Im Vorfeld des Treffens hatte er stets dafür geworben, in Dubrovnik zu einer einheitlichen europäischen Position zu finden. Am Freitag sagte er jedoch: «Der Ball liegt jetzt im Feld des FIFA-Präsidenten. Das ist kein Problem der UEFA, sondern eines der FIFA.»
Grundsätzlich ist Platini für eine Verlegung der WM. Der UEFA-Chef tendiert zu einem Termin im Januar 2022, FIFA-Präsident Joseph Blatter brachte zuletzt die Monate November und Dezember ins Gespräch. Beide sind sportpolitische Rivalen, weil Platini als aussichtsreicher Nachfolge-Kandidat von Blatter gilt. In der Diskussion über die umstrittene WM in Katar sehen beide seit Monaten eine Gelegenheit, dem jeweils anderen Schwierigkeiten zu bereiten.