Die Löwen verlieren 1:3 gegen Bochum – und Maurer gibt zu: “Wir haben einen unglaublichen Schaden angerichtet”
VON OLIVER GRISS
Ob das ein Signal war? Unmittelbar nach dem Schlusspfiff der 1:3-Heimpleite gegen Bochum kam Ober-Löwe Dieter Schneider (64) zur Trainerbank, redete minutenlang auf Reiner Maurer (51) ein. Was er ihm wohl mitgeteilt hat? Es können keine freundlichen Worte gewesen sein, denn was der Präsident und die 18300 Besucher in der Allianz Arena sahen, war gelinde gesagt eine Zumutung in blau. Und Maurer geht erst gar nicht in Deckung, sondern sagt: “Wir haben einen unheimlichen Schaden angerichtet, der nicht so leicht zu beheben ist. Das was wir in der ersten halben Stunde gezeigt haben, war das schlechteste, was ich seit langem gesehen habe. Ich war in der Halbzeit außer mir vor Wut.” Immerhin ehrlich ist er, der Löwen-Trainer. Das spricht für ihn. Doch wie lange schaut Investor Hasan Ismaik noch tatenlos zu? Auch wenn die Löwen von einem Jahr der Konsolidierung sprechen, doch gefallen haben dürften dem Jordanier die jüngsten Leistungen der Maurer-Elf nicht. Auffälligkeiten gab es im großen Presseraum der Allianz Arena: Sportchef Florian Hinterberger fehlte erstmals bei Maurers Erklärungen vor den Journalisten…
Kaiser noch vor der Pause ausgewechselt: Hat er dem Trainer was verschwiegen?
VON OLIVER GRISS
Im Presseraum nach dem 1:3-Debakel gegen Bochum war Reiner Maurers Puls schon wieder leicht gesunken, dennoch redete er am Samstagnachmittag endlich mal Tacheles anstatt die Pleite schön zu reden: “Wir waren die ersten 30 Minuten gar nicht auf dem Platz, das war unterirdisch.” Auch danach war es nicht recht viel besser – aber lesen Sie die blaue Notenparade am besten selbst: Gabor Kiraly (Note 4): Die Schießbude der Arena – acht Gegentore in den letzten drei Heimspielen. Vielleicht ist es ganz gut, dass der Torwart seinen Frust die nächsten Tage bei der ungarischen Nationalmannschaft abbauen kann. Toni Rukavina (Note 5): Kam mal als Bundesliga-Profi aus Dortmund – davon war am Samstag leider wenig zu sehen. Viel Stückwerk… Christopher Schindler (Note 4): An ihm lag’s nicht, dass die Löwen teilweise hergespielt wurden. Was aber ein Manko bei ihm ist: Der Spielaufbau – da sollte Maurer den Hebel ansetzen…
Collin Benjamin (Note 5): Der Rammbock in der Löwen-Defensive – und dann traf er wieder, wie schon beim Pokal-Aus in Düsseldorf, ins eigene Tor. Per Kopfball-Bogenlampe. Und was einmal mehr auffiel: Wenn der Gegner quirlige Stürmer in seiner Offensive hat, dann tut sich der Namibier schwer. Stefan Buck (Note 5): Ein Löwe, der Rätsel aufgibt. Letzte Woche noch eine ordentliche Vorstellung als Linksverteidiger in Duisburg (3:0), diesmal außer Rand und Band. Stefan Aigner (Note 4): Hatte kein Ballglück – am Einsatz mangelte es nicht. Daniel Bierofka (Note 5): Offenbarte ungewohnte technische Fehler, oft versprangen ihm die Bälle, verhaspelte sich in Zweikämpfe. Sein wohl schwächster Saison-Auftritt. Kai Bülow (Note 5): Sportchef Hinterberger sieht ihn auf dem Sprung zur Führungskraft – dahin ist es aber noch ein meilenweiter Weg: “Glänzte” am Samstag als Abtaucher. Sandro Kaiser (Note 6): Hat er dem Trainer was verheimlicht? Nach Angina zu Wochenanfang gab er Reiner Maurer grünes Licht – hätte er mal besser nicht getan. Gibt’s eine Steigerung zu Katastrophe? Benny Lauth (Note 5): Elfmeter verschossen, Anschlusstor zum 1:2 erzielt – unterm Strich war’s dennoch ein Tag zum Vergessen für ihn! Kevin Volland (Note 5): Schwach! Ob ihm durch den Kopf ging, dass in Hoffenheim möglicherweise alles besser ist? Einen Abschied im Winter würde ihm wohl keiner übel nehmen… Arne Feick (Note 4): Nach seiner Einwechslung noch einer der besseren Löwen an diesem Tag – vielleicht hat sich der Ex-Bielefelder endlich gefangen… Djordje Rakic (Note 4): Die Zielstrebigkeit, mit der er beim 3:0 in Duisburg aufhorchen ließ, fehlte ihm diesmal. Sollte sich künftig schneller vom Ball trennen. Manuel Schäffler: Kam zu spät für eine Bewertung.