“Wie richtiges Scouting funktioniert, macht uns Greuther Fürth vor”
Der TSV 1860 leistet sich einen Kaderplaner: “Er hat sehr viele Kontakte, kennt viele Menschen und ist uns eine große Hilfe” – Wettberg wünscht sich Fußball-Fachleute
VON OLIVER GRISS
Eine funktionierende Scouting-Abteilung – ein Wunschtraum für die Löwen. Zu oft ist der TSV 1860 in der Vergangenheit bei seinen Verpflichtungen daneben gelegen. Weil sich der Verein nun einen besseren Überblick über den Markt verschaffen will, hat Ex-Geschäftsführer Robert Schäfer in einer seiner letzten Handlungen den Datenredakteur Carlos Leal auf Honorarbasis unter Vertrag genommen. Der Portugiese, der früher für die Fußball-Datenbankfirma Impire gearbeitet hat, soll dank seiner Kenntnisse den Löwen die besten Infos von den Spielern, die in den Fokus des Zweitliga-Dinos geraten, liefern.
Damit soll Sportchef Florian Hinterberger entlastet werden. Der Ex-Profi, inzwischen sogar Interims-Geschäftsführer beim TSV 1860, ist froh über seinen neuesten Zuarbeiter, der seit August für den Verein arbeitet. “Carlos hat durch seine Impire- und Fernsehtätigkeit sehr viele Kontakte, er kennt sehr viele Menschen und ist uns eine sehr große Hilfe”, sagte Hinterberger zur “AZ”. Carlos, der neue Kaderplaner der Löwen.
Karsten Wettberg kann mit dieser Art von Scouting eher weniger anfangen: “Das ist sicher sehr hilfreich und ein Haufen Arbeit”, sagte der Ex-Trainer am Montag zu dieblaue24, “aber für ein gutes Scouting brauche ich Fußball-Fachleute, Experten. Ein Spieler muss durchleuchtet, der Charakter muss geprüft werden – und das bekommst du nur, wenn du einen Spieler beobachtet und dir Erkundigungen von seinem Umfeld einholst – das bekommst du nicht aus der Datenbank. Wie richtiges Scouting funktioniert, macht uns Jahr für Jahr Greuther Fürth vor. Die holen mit ihren bescheidenen Mitteln immer wieder Spieler, die keiner kennt. Das ist vorbildlich in der Zweiten Liga.”