Nach der Iraki-Brandmail denkt der Löwen-Boss nicht an Rücktritt: “Wir lassen nicht zu, dass wir vom Investor an die Wand geklatscht werden”
VON OLIVER GRISS
Pausenlos hängt 1860-Präsident Dieter Schneider (64) am Montag am Handy – und es gibt nur ein Thema: Die Brandmail von Ismaiks Statthalter Hamada Iraki (“Der Verein braucht einen Neuanfang, sonst wird es sehr bald zu spät sein”), die die “AZ” in Auszügen veröffentlicht hat. Doch Schneider will sich nicht länger erpressen lassen – nun geht er in die Offensive: “Wir lassen nicht zu, dass wir als Verein vom Investor an die Wand geklatscht werden. Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber des e.V. Ich werde nicht zurücktreten – und weiter für unsere Position kämpfen, auch im Sinne des Vereins.” Und Schneider wird vor der Delegiertenversammlung heute Abend in Planegg (Liveticker ab 17.30 Uhr auf dieblaue24) noch deutlicher: “Es kann nicht sein, dass der Investor ständig einen abgeschlossenen Vertrag nachverhandeln will. Wenn ich jetzt nachgebe, würde ich mich wegen Untreue gegenüber des Vereins strafbar machen.” Hintergrund: Ismaik, der im vergangenen Mai die Löwen mit einer Geldspritze von 18 Millionen Euro vor der Insolvenz gerettet hat, will offenbar nur weiter investieren, wenn der TSV 1860 die Verträge ändert. Schneider dazu: “Aus Sicht des Investors blockieren wir den Verein, und auch nur deshalb, weil wir keine neuen Kredite unterschreiben wollen. Das ist doch ein Unding. Der Investor ist bei uns nicht eingestiegen wegen unserer schönen blauen Augen, sondern weil er den TSV 1860 für einen Schnäppchenpreis von 18 Millionen Euro bekommen hat. Wenn wir aufsteigen, ist die Marke 1860 doch ein Vielfaches wert.” Bei der Delegierten-Versammlung will Schneider sich heute gegenüber den Delegierten erklären, “und auch ein paar Dinge richtigstellen”. Dass der TSV 1860 in diesen Tagen wieder ein jämmerliches Bild abgibt, dafür schämt sich der Präsident – wie er ausdrücklich betont: “Wir vom Präsidium bedauern das sehr. Ich hoffe noch immer, dass wir die Probleme schnellstmöglich lösen können. Denn der Druck der Fans wird immer größer…” Übrigens: Man darf gespannt sein, ob Hamada Iraki, der Verfasser der Sammelmail, heute zur Delegiertenversammlung in Planegg erscheint. Eine Einladung hat er jedenfalls vorliegen, wie Schneider gegenüber dieblaue24 verrät…