Während der Investor 1860 mit Qualität verstärken will, glaubt Sportchef Hinterberger, die Mannschaft auch ohne große Investitionen verbessern zu können
VON OLIVER GRISS
Die Sprüche waren groß. “Wir wollen die Sechziger stark machen, wir wollen keine finanziellen Löcher mehr, wir wollen innerhalb von drei Jahren in die erste Liga.” Sätze, die viele Löwen-Fans im Juni 2011 glücklich machte. Sie stammen von Hasan Ismaik, dem jordanischen Retter des TSV 1860. Mit seinem 18-Millionen-Investment rettete er den Traditionsverein vor dem Untergang. Und Ismaik sagte bei seiner Präsentation außerdem: “Ich würde mir wünschen, dass wir in zehn Jahren auf einer Stufe mit Barcelona und dem FC Bayern stehen. Aber man muss auch realistisch sein. Um das zu schaffen, müsste alles perfekt laufen.” Perfekt läuft beim TSV 1860 gar nix, erst recht nicht in der Führungsebene: Zwischen der Vereinsseite (Präsident Dieter Schneider) und dem Investor (Ismaik & Co.) ist ein verbitterter Machtkampf entfacht – es geht um weitere Investitionen in die Zweitliga-Elf. Während Ismaik die Mannschaft gerne verstärken will, aber im Gegenzug Profit daraus schlagen will, sieht Ober-Löwe Schneider nicht ein, den Verein mit Hilfe von neuen Krediten weiter zu verschulden. Trainer Reiner Maurer hält sich aus allem raus, was in Tagen wie diesen gar nicht mal unschlau ist. Er sagt zum Thema mögliche Investitionen nur: “Ich könnte auch damit leben, wenn sich nichts tut. Ich habe eine Komfort-Situation. Ich kann den Kader zusammenhalten. Das ist Luxus bei 1860.”
Heißt: Maurer braucht im Winter keine teuren Stars, um die Mannschaft im “Jahr der Konsolidierung” (Schneider) zu verbessern. Derzeit sind die Löwen Sechster. Da passt es auch ins Bild, dass Sportchef Florian Hinterberger mittlerweile sagt: “Natürlich wäre ein gewisser Spielraum schön, aber wir brauchen keine Millionen, um die Mannschaft zu verstärken. Man braucht nur ein gutes Augenmaß.”