Der TSV 1860 steht vor einer neuen Zerreißprobe: Die Probleme mit dem Finanzamt sind noch nicht vom Tisch – Schneider will nicht mehr mit Schäfer
VON OLIVER GRISS
Der Münchner Boulevard hat beim TSV 1860 nur ein Thema: Den Streit zwischen Investorenseite und Verein. Die “AZ” titelt in ihrer Mittwochsausgabe: “TSV 1860: Kurz vorm Scheitern” – und fragt: “Zieht sich Ismaik wieder zurück?” Die “TZ” ist ein wenig milder, schreibt in großen Lettern: “Schäfer zurück in München: Kommt der Transferstopp?”. Was ist dran am Chaos an der Grünwalder Straße? Fakt ist: Der Verein hat dem Investor in diesen Tagen einen Brief geschrieben, dass er nicht mehr mit Geschäftsführer Robert Schäfer kann. Aber der ehemalige IMG-Projektleiter (“Ich weiß davon nichts”) kann sich im Moment sicher fühlen, denn er hat Ismaik & Co. auf seiner Seite. Wer sitzt am längeren Hebel? Und dann geht’s natürlich weiter um die Probleme mit dem Finanzamt: Dem Verein droht weiterhin der Verlust der Gemeinnützigkeit. Der Umgang mit der Erbbaupacht für das Jugend-Internat steht im Fokus der Behörden. Der Verein will das Gebäude in den e.V. zurückführen, die KGaA, die dem Investor nicht abgeneigt ist, wehrt sich dagegen. Am Montag – so erfuhr dieblaue24 – soll ein wichtiger Tag in der Geschäftsstelle zu diesem Thema sein: Angeblich gehe es um mehrere 100.000 Euro…
“Es muss eine Lösung her, sonst endet das in der Katastrophe”
Meister-Löwe Heiß macht sich große Sorgen um die Zukunft des Zweitligisten: Er fordert die Köpfe beim TSV 1860 auf, sich zu versöhnen
VON OLIVER GRISS
Fredi Heiß ist beim TSV 1860 eine lebende Legende: “Ich bin im Verein seit ich 12 bin”, sagt der heute 70-jährige Meister-Löwe. Und der ehemalige Nationalspieler hat viel erlebt an der Grünwalder Straße: Meisterschaft, Lizenz-Entzug, Wiederaufstieg. Doch, was derzeit beim Zweitligisten passiert, das bringt ihn zur Weißglut: “Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit der Klub nach oben kommt”, fordert Heiß gegenüber dieblaue24, in Anspielung auf den neuesten Machtkampf zwischen Verein und Investor. Heiß: “Wenn sich die nicht einigen können, endet das in der Katastrophe.” Doch der ehemalige Flügelflitzer sagt auch: “An erster Stelle steht der Erhalt des Vereins. Ich bin dagegen, in den Verein zu investieren, ohne ein Konzept an der Hand zu haben. Und das Gefühl habe ich im Moment. Mir fehlen die Vorschläge, wie man 1860 nach oben bringt. Nur sinnlos Geld in den Verein zu pumpen, ist der falsche Weg.” Zumal Heiß zu viele Baustellen in der Mannschaft sieht: “Es ist ja nicht so, dass man mit zwei Transfers sofort aufsteigt. Es gibt schon mehr Problemfelder.” Was Ismaik mit seinem Investment beim TSV 1860 bewirken will, ist Heiß irgendwie suspekt: “Mir ist bis heute nicht klar, was das Endziel des Investors ist. Ich kann die defensive Haltung des Vereins verstehen. Der Verein darf nicht wieder in eine finanzielle Schieflage geraten.”
Signale aus Frankfurt: “Wir sind sehr verwundert über die öffentlich kolpotierten Forderungen nach einem Einschreiten der DFL”
VON OLIVER GRISS
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Liga einschaltet – und nun ist es soweit: Die DFL hat den Protagonisten im Machtkampf beim TSV 1860 die Gelbe Karte zeigt. “Wir sind sehr verwundert über die öffentlich kolportierten Forderungen nach einem Einschreiten der DFL”, sagte ein DFL-Sprecher der Donnerstagsausgabe der “SZ”, was im Klartext heißt: Die Vereinsseite und der Investoren-Clan um Hasan Ismaik sollen sich möglichst schnell einigen, auch aus einem für die DFL plausiblen Grund: “Der vorgelegte Vertrag sowie die entsprechenden Satzungsregelungen wurden eingehend von der DFL sowie externen Beratern geprüft und sind mit der 50+1-Regel vereinbar”, sagte ein DFL-Sprecher, der hinzufügt: “Der e.V. besitzt selbstverständlich die Möglichkeit zur Durchsetzung seiner Rechte. Die Frage ist, ob und inwieweit diese Möglichkeiten vom e.V. genutzt werden.”