Auf hoher See: Der VfL Fosite Helgoland. (Montage: t-online.de, Logo: Verein) (Foto: imago)
Von Jan Vogel
Der VfL Fosite freut sich immer über Besuch. Weit und breit gibt es keinen besseren Fußballverein. Das Team hat den stärksten Torwart, die sicherste Abwehr, das kreativste Mittelfeld und die gefährlichsten Stürmer im Umkreis. Nahezu jedes Heimspiel in seiner Geschichte hat der VfL gewonnen. Nun gut, man muss dazu sagen: Der VfL Fosite ist auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland beheimatet, nimmt an keiner Liga teil und spielt ausschließlich zuhause.
Wie in den meisten Amateurvereinen fehlt das Geld. 36 Seemeilen müssten die Insulaner pro Auswärtsspiel mindestens bewältigen, um überhaupt ans Festland zu gelangen. Dazu kämen die Kosten für Übernachtungen. Die Gastmannschaften stünden vor den gleichen Hürden. Also entschieden sich die Helgoländer dafür, nur reine Freundschaftsspiele zuhause zu bestreiten. So kommen sie immerhin auf zehn bis fünfzehn Spiele pro Saison. Weitere Amateur-News
Preiswert übernachten
Dabei denkt der VfL auch an die Vereinskasse der Gäste: Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in der vereinseigenen Sportlerunterkunft, dort ist es billiger als im Hotel. Sie kommen aus ganz Deutschland, oft sind es befreundete Vereine, die regelmäßig vorbeischauen. Ob Theken- oder Vereinsmannschaft, ob Kreis- oder Bezirksklasse - man kennt sich.
Wobei, einmal, vor vier oder fünf Jahren, klopfte die Nationalmannschaft Kubas wegen eines Trainingslagers an. "Wie auch immer die auf uns gekommen sind", sagt Oke Zastrow, 2. Vorsitzender des VfL. "Das hat sich aber leider zerschlagen. Die hatten dann doch zu hohe finanzielle Ansprüche." Amateurspiel des Monats Heißes Derby im Katastrophengebiet
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Aber einen schmucken Kunstrasen hätten die Karibik-Kicker vorgefunden. Es ist schon der zweite seit 1980, angelegt 2007. Er hat eine Krümmung, die das Wasser abfließen lässt. Ein normaler Rasenplatz hält sich nicht in Deutschlands hohem Norden, dafür ist das Klima zu rau. "Deshalb gab es früher auch nur einen Ascheplatz", erzählt Stefan Pfeifer, der Spartenleiter des VfL, "mit Abschürfungen und allem, was dazu gehört."
Freunde, Familien und Kinder der Spieler – nicht nur wegen ihnen tummeln sich bei Spielen des VfL Fosite Helgoland um die 150 Zuschauer am Spielfeldrand. Der Klub hat eine beachtliche Laufkundschaft. "Klar, Urlaubsgäste, die abends auf 50 Meter Höhe um die Klippe gehen, die bleiben auch gerne mal stehen, schauen zu oder schreien herunter", lacht Zastrow. Nach dem Spiel setzt man sich zusammen, in den Sommermonaten wird gegrillt. Video
Eine starke Bilanz
Die Bilanz der Inselkicker kann sich sehen lassen. "Es ist nicht so, dass wir unbesiegbar sind", sagt er. "Aber von den 40 Spielen in den letzten vier Jahren haben wir 90 Prozent gewonnen." Wer behauptet, dass es mancher Gegner am Abend vor dem Spiel mit der Sperrstunde nicht so genau nimmt, den bestraft der Namensgeber Forseti, Gott für Recht und Gesetz der nordischen Mythologie, mit seinem Zorn. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wirklich ein cooler Verein. Sowas sollte es öfters geben.