Die Löwen und Hasan Ismaik sich endlich geeinigt: Der Investor stellt weitere Millionen bereit – als Sicherheit für die DFL und auch für den Kauf neuer Spieler. Jetzt kann Trainer Maurer shoppen gehen
DOHA/ABU DHABI Bereits seit Dienstag bereiten sich die Löwen auf die am 6. Februar mit dem Spiel gegen Cottbus beginnende Frühjahrsrunde vor. Durch die Abgänge von Manuel Schäffler (nach Ingolstadt) und Dennis Malura (Heidenheim) ist der ohnehin schon dünn besetzte Kader in der Winterpause weiter verkleinert worden. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren handelte es sich nicht um Notverkäufe, beide gingen aus sportlichen Gründen.
Doch bei den 22 Profis, die Trainer Reiner Maurer derzeit zur Verfügung stehen, muss es nicht bleiben. Wenn er will – und die richtigen Spieler findet – dann wird er demnächst auf Einkaufstour gehen können.
Wie die AZ erfuhr, haben die Löwen endlich ihren Streit mit Investor Hasan Ismaik beigelegt. Oder zumindest eine Möglichkeit gefunden, wie der Jordanier weitere Investitionen tätigen kann. Seit einigen Tagen schon befindet sich Ismaiks Münchner Einflüsterer Hamada Iraki in Abu Dhabi. Er tätigt dort Geschäfte für die Bank, bei der er arbeitet – und hat sich natürlich auch schon ein paar Mal mit Ismaik getroffen.
Wenn Iraki in den nächsten Tagen nach München zurückkehrt, wird er von Ismaik die Zusage haben über ein langfristiges Darlehen mit fünfprozentiger Verzinsung über 1,3 Millionen Euro für 1860. Damit können die Löwen den von der DFL geforderten Liquiditätsnachweis erbringen – und den drohenden Punktverlust vermeiden. Der Ligaverband verlangt, wie berichtet, von 1860 einen Nachweis über 2,3 Millionen Euro bis zum 13. Januar. Die fehlende Million will 1860 durch den Verkauf der Fanartikel-GmbH – entweder an Ismaiks und Irakis Vermarktungsagentur HI2 oder an einen anderen Vermarkter – auftreiben.
„Ja, es stimmt, ich bin in Abu Dhabi und werde wohl Geld mitbringen”, sagte Iraki, als die AZ ihn am Freitag erreichte. Die Wortwahl war natürlich ein Scherz, Iraki wird bei seiner Rückkehr keine Geldkoffer über die Grenze schmuggeln; der von der DFL gefordtere Liquiditätsnachweis Löwen wird auf ein Konto überwiesen, auf das 1860 zugreifen könnte, sollten die zusätzlichen Mittel im Frühjahr tatsächlich gebraucht werden.
Bei diesem Beträgen muss es aber nicht bleiben. Denn eigentlich möchte Ismaik die Mannschaft verstärken und nicht weiter laufende Kosten ausgleichen. Bei Bedarf – und sollten alle Gremien zustimmen, so Iraki, stünden für Verstärkungen für die Rückrunde ein weiterer siebenstelliger Betrag zur Verfügung – als langfristiges Darlehen. Zurückgezahlt werden soll dies, wie die AZ schon am 9. Dezember berichtete, nur aus Gewinnen der KGaA und aus 50 Prozent der künftigen Transfererlöse der geholten Spieler.
Ob und wie viel Geld die Löwen nun in Anspruch nehmen wollen, müssten die Gremien entscheiden – neben dem Vereins der Klub-Aufsichtsrat, Präsidium, Geschäftsführer Robert Schäfer und die sportliche Leitung um Maurer und Sportdirektor Hinterberger. Aber klar scheint: Wenn die Löwen auf Einkaufstour gehen wollen, dann können sie es bald tun. Präsident Dieter Schneider hat sich im „kicker” zuletzt schon gegen „riesige Millionen-Investitionen im Winter” ausgesprochen. Dafür sei die Winterpause nicht der richtige Zeitpunkt.
Dass 1860 aber einen Defensivspieler gebrauchen könnte, das machte auch Schneider klar. „Derjenige, der das Geld gibt, hat zu entscheiden”, stellte der Präsident fest. So wird es kommen: Maurer und Hinterberger sollen sich zwar aussuchen dürfen, wen sie holen wollen. Das letzte Wort bei jedem Transfer, den er finanziert, hätte aber Ismaik.