München - Nach tz-Informationen sieht Hasan Ismaik keinen Sinn mehr in einem Treffen mit seinem Widersacher Dieter Schneider. Er hat den Krisengipfel abgesagt. Für Winter-Zugänge gibt es kein Geld vom Investor.
Hasan Ismaik (Vorsitzender), Dieter Schneider (Stellvertreter), Lori-Ann Campbell (Ismaik-Anwältin), Hamada Iraki, Franz Maget, Siegfried Schneider – in dieser Zusammensetzung sollte der Aufsichtsrat der 1860-Profi-KGaA am Freitagabend an der Grünwalder Straße zusammenkommen, um zu kitten, was noch zu kitten ist. Sollte…
Denn Donnerstag Nachmittag platzte die Bombe! Ismaik sagte seinen München-Besuch kurzerhand ab, die Sitzung wurde auf einen Termin x vertagt. Den offiziellen Grund („zeitliche Probleme“) glaubten freilich nicht mal die naivsten Gemüter. Nach tz-Informationen sieht der Investor schlicht keinen Sinn mehr in einem Treffen mit seinem Widersacher Dieter Schneider. Die Partnerschaft zwischen den beiden 1860-Gesellschaftern sei nicht mehr mit Leben gefüllt, hieß es, Investitionen unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich. Schluss, aus, vorbei!
Sind die Löwen nun also schon am Ende, bevor die angeblich so verheißungsvolle Zukunft mit dem Investoren-Geld begonnen hat? Oder ist Ismaiks abgesagter Termin nur eine weitere Druckerhöhung auf Schneider? Die nächsten Wochen werden es zeigen.
Denn das Ganze wird nun zur Hängepartie. Sicher ist nach tz-Informationen bereits: Es gibt kein frisches Geld von Ismaik für Winter-Transfers. Zumindest die dicken Fische werden somit nicht kommen. Lediglich ablösefreie Transfers scheinen möglich.
Sollte auch bis Sommer keine Einigung in Sicht sein, könnte es zum Horror-Szenario kommen. Denn: Schon im März müssen die Löwen bei der DFL die Lizenzierungsunterlagen für die Saison 2012/13 einreichen.
Durch das strukturelle Defizit – die Kosten übersteigen die Einnahmen bei weitem – droht den Sechzigern schon bald das nächste Liquiditätsloch. Und ohne die Aussicht auf frisches Geld über Darlehen wären dann halt wieder Spielerverkäufe angesagt. Daniel Halfar würde derzeit wohl als einziger Profi eine nennenswerte Ablöse bringen. Auch für Stefan Aigner soll es Interesse aus Hoffenheim geben, schon jetzt im Winter. Das berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung.
Da auch auslaufende Verträge kaum verlängert werden könnten (Rukavina, Rakic), wäre an einen sportlichen Aufschwung nicht mehr ernsthaft zu denken. Im Gegenteil: Die Löwen wären auf Sicht wohl auch in der Zweiten Liga nur noch schwer konkurrenzfähig.
Eine blaue Schreckensvision.
Doch so weit wird es Ismaik kaum kommen lassen. Schließlich hat er den nicht unwesentlichen Betrag von rund 23 Millionen Euro investiert.
Präsident Schneider hätte in dem nun geplatzten Termin durchaus noch eine Chance auf Verständigung gesehen. „Ich hoffe, Herr Ismaik sagt mir in der Sitzung oder schon davor direkt, was ihn stört. Ich finde: Nur wenn man miteinander redet, kann man zu einer vernünftigen Lösung kommen“, sagte Schneider, bevor ihn am Nachmittag die Nachricht der Absage erreichte. „Ich habe sicher nicht alles richtig gemacht in der Vergangenheit bei 1860, aber ich bin mir keiner Verfehlungen bewusst, die die jetzige Situation rechtfertigen würden.“
1860-Pressemitteilung: Keine Investitionen für die Rückrunde
Die Löwen verschicken um 17.44 Uhr Schreiben: “Jetzt gilt es nach vorne zu schauen” – Ismaik sagt München-Reise ab
VON OLIVER GRISS
Der reiche Onkel aus Abu Dhabi macht ernst: Hasan Ismaik wird wegen Dieter Schneider nicht weiter in den TSV 1860 investieren – anders ist die Pressemitteilung der Löwen von Donnerstag, 17.44 Uhr, nicht zu deuten. Angeblich hat Ismaik auch seine Reise nach München abgesagt. Aber lesen Sie selbst: “Die TSV 1860 München von 1860 GmbH & Co. KGaA ist aufgrund der jüngsten Entwicklungen dazu gezwungen, sämtliche Transferbemühungen einzustellen. Es war geplant, die Lizenzmannschaft punktuell und entsprechend unserer Philosophie zu verstärken. Ein besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang an die sportliche Leitung. Sportchef Florian Hinterberger, Chefcoach Reiner Maurer und das gesamte Trainerteam haben sehr gute Optionen erarbeitet, die unserer Mannschaft sofort weitergeholfen hätten. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen und eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Konsolidierung und die Lizenz der Deutschen Fußball Liga für die Saison 2012/2013 wird der TSV 1860 die begonnenen Sparmaßnahmen weiter intensivieren.” Unterschrieben ist die Stellungnahme übrigens nicht, normalerweile müsste das Servus von Geschäftsführer Robert Schäfer darunter stehen… --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Dann soll er auf seinem Kamel nach hause reiten! Oder nennt man das reiten?