“Das ist einer der Hauptgründe für meinen Entschluss, nicht zu verlängern”
VON OLIVER GRISS
Sie haben von einer goldenen Zukunft geträumt – doch jetzt geht einer der wichtigsten Löwen: Stefan Aigner (24) sagt Servus! Der torgefährliche Mittelfeldspieler verriet der “Bild”, dass für ihn im Sommer bei 1860 endgültig Schluss ist. Der Grund: Ismaiks Mobbing gegen Präsident Dieter Schneider. Aigner: “Das war für mich einer der Hauptgründe für meinen Entschluss, bei 1860 nicht zu verlängern. Ich finde es unmenschlich und absolut unfair, so auf einen Mann los zu gehen, der den Verein gerettet, immer alles für den Verein gegeben und seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt hat.“ Aigner wird definitiv in die Bundesliga wechseln – nur wohin, das verrät “Aiges” nicht: “Tut mir leid für die Fans. Es war eine geile Zeit hier, aber mit 24 muss ich jetzt auch auf meine Zukunft schauen.“ Möglicher neuer Verein von Aigner ist Hertha BSC und Hoffenheim. Zerbricht 1860 jetzt endgültig? Von diesem Schock werden sich die leidgeprüften Löwen-Fans so schnell nicht erholen…
Aigners Berater: “Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht…”
Hier erklärt Michael Koppold, warum sein Klient den TSV 1860 verlässt – Wechsel zum 1. Juli in die Bundesliga
VON OLIVER GRISS
Michael Koppold ist in diesen Stunden ein gefragter Mann: Er ist der Spielerberater von Löwen-Star Stefan Aigner. Der Mittefeldspieler hat sich wegen den Turbulenzen beim TSV 1860 und den Mobbing-Versuchen von Investor Hasan Ismaik gegen Präsident Dieter Schneider gegen eine Weiterbeschäftigung beim Traditionsklub entschieden – zum 1. Juli wechselt Aigner in die Bundesliga. Koppold am Freitag zu dieblaue24: “Ich kann Stefan verstehen. Was bei 1860 abgeht, ist der pure Wahnsinn. Wie soll man da als Angestellter noch Spass an der Arbeit haben? Die Sache mit Präsident Schneider hat für uns das Fass zum Überlaufen gebracht. Schneider ist so ein verdienter Mann um 1860. Bei den Löwen gibt es kein Miteinander, sondern nur ein Gegeneinander. Das Miteinander wird mit Füßen getreten. Mich ärgert das ungemein, ich bin selbst Löwen-Mitglied.” Und Koppold stellt klar: Die Chance auf eine Vertragsverlängerung Aigners war sehr groß. “Stefan kam aus dem Türkei-Trainingslager zurück und sagte: ‘Es sei einfach geil bei 1860. Es war eine tolle Vorbereitung’. Aber jetzt mit den ganzen Turbulenzen kann man keine Zukunft haben. Stefan muss die Konsequenzen ziehen. Die Entscheidung hat er in den letzten Tagen gefällt.” Aigner steigt in die Bundesliga auf – aber zu welchem Verein geht er? Koppold: “Er geht zu einem deutschen Klub mit einem sehr guten Namen.” Der 1. FC Nürnberg soll ein ganz heißer Kandidat sein… ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
München - Was bezweckt eigentlich Investor Hasan Ismaik mit den von ihm mitverursachten Entwicklungen der letzten Tage? Sein Statthalter Hamada Iraki meldet sich zu Wort.
Eine bittere Woche für die Löwen-Fans! Vor einigen Tagen sah es noch so aus, als wolle man mit frischen Millionen vom Investor drei bis vier Stars kaufen und noch mal groß die Operation Aufstieg in Angriff nehmen. Doch seit Donnerstag ist klar: Es gibt keine Neuen. Weil die Ismaik-Seite den Präsidenten stürzen will, entschied sie sich zu einer Transfer-Blockade.
Nicht mal zur Billig-Lösung mit Guillermo Vallori (29) als einzigem Neuzugang kam es. Den Spanier hatten sich Sportchef Florian Hinterberger und Trainer Reiner Maurer warmgehalten. Er wäre nach tz-online-Informationen zu einem Halbjahres-Vertrag mit Discount-Gehalt bereit gewesen. Der Innenverteidiger wäre durch die Ersparnisse und Ablösesummen aus drei Abgängen (Manuel Schäffler nach Ingolstadt, Dennis Malura nach Heidenheim, Tobias Schilk nach Mainz) wohl durchaus ohne Investoren-Zuschuss zu finanzieren gewesen.
Doch nix da! Auch dafür hätte ein Okay der Gremien kommen müssen. Und Geschäftsführer Robert Schäfer wies Hinterberger am Donnerstag an, alle Transfer-Aktivitäten zu stoppen. Ablösefreie Preiswert-Verpflichtungen inbegriffen. Hinterberger musste zähneknirschend zum Hörer greifen und einen großen Berater-Rundruf starten.
Was bezweckt der Investor eigentlich? Macht er schon eine Rolle rückwärts und plant den Ausstieg? "Das wäre grob fahrlässig", erklärt sein Münchner Statthalter Hamada Iraki in der Bild. "1860 ist kein Spielzeug. Man steigt nicht in ein Unternehmen ein und dann wieder aus. Das Geld wäre weg."
Warum kam Ismaik nicht zum geplanten Krisengipfel nach München? "Das hat terminliche Gründe, ist aber nur aufgeschoben", bekräfigt Iraki. Ach die Investorenseite dürfte registriert haben, dass sich der e.V.-Aufsichtsrat mit seiner Pressemitteilung auf die Seite des Präsidenten geschlagen hat.
"So kann die Kooperation nicht weitergeführt werden", erklärt Iraki und erkklärt vergleichsweise milde: "Wir müssen die Basis für eine künftige Zusammenarbeit finden, die wir seit September nicht gefunden haben. Dann wird es auch wieder Geld geben." Ob er eine Zusammenarbeit mit Schneider meint? Oder ob die "Basis für eine künftige Zusammenarbeit finden" nach Meinung des Investors nach wie vor nur dessen Rücktritt sein kann?
Der Führungszoff wird zur Hängepartie. Leidtragende sind aufgrund des Transferstopps das Team und die Fans. Die auch noch eine weitere Hiobsbotschaft zu schlucken haben: Stefan Aigner verlässt die Sechziger im Sommer.
Der Trainer lobt die hohe Identifikation des Mittelfeldspielers mit seinem Verein
VON OLIVER GRISS
Reiner Maurer hat den Abgang von Stefan Aigner (24) gegenüber dieblaue24 bestätigt: “Ich habe am Donnerstagabend davon erfahren. Stefan ist ein absoluter Schlüsselspieler von 1860 – und ein herber Verlust für den Verein. Stefan hatte immer eine sehr hohe Identifikation mit 1860″, sagte der Trainer und deswegen weiß er: “Aigner wird sich die nächsten 15 Spiele zerreißen.” Es ist Aigners persönliche Abschiedstournee.