Die seltsame Angst der Löwen vor dem Erstrundengegner aus der dritten Liga: Für den Coach ist 1860 nicht Favorit. Auch Kapitän Lauth warnt vor dem „sehr schweren Gegner”
MÜNCHEN Reiner Maurer weiß, auf welch wackligen Beinen der 2:1-Sieg am Wochenende gegen den Karlsruher SC daherkam. Am Freitag geht es für seine Löwen im DFB-Pokal zum VfL Osnabrück. „Die sind mit Sicherheit ein Pokalschreck. Osnabrück gehört zu den fünf stärksten Gegnern, die wir in der ersten Pokalrunde ziehen konnten", sagte Maurer.
Worauf der Löwen-Trainer anspielt: Vor zwei Jahren stürmten die Osnabrücker bis ins Viertelfinale, warfen auf dem Weg dorthin unter anderem den Hamburger SV und Borussia Dortmund raus. Vor dem Duell gegen den TSV 1860 sind die Rollen dennoch klar verteilt: Drittligist trifft auf Zweitligisten, die Löwen sind auf dem Papier die stärkere Mannschaft. Vor allem, weil Osnabrück nach dem Abstieg alle Leistungsträger verlor und einen radikalen Umbruch vollzog. Maurer meint dazu jedoch: „Ich sehe uns nicht als Favoriten."
Erst langsam nähert sich die Mannschaft seinem Ideal an. „Der Spielaufbau muss besser werden, der war gegen Karlsruhe nicht gut", so Maurer. Für einen Erfolg wird es wie immer auch auf Kapitän Benny Lauth ankommen. „Jeder erwartet, dass wir weiterkommen. Im Pokal geht es nur darum", sagte Lauth, aber auch er schob sofort hinterher: „Wir haben für die erste Runde allerdings einen sehr schweren Gegner bekommen."
Dabei sahen die Löwen zuletzt gegen den VfL sehr gut aus: Beide Spiele der vergangenen Saison gewannen sie, beendeten sogar die Osnabrücker Serie von 42 ungeschlagenen Heimspielen bei Flutlicht. Torschütze beim 1:0-Sieg damals: Kevin Volland. „Das war mein erstes Profi-Tor damals, schon eine besondere Erfahrung", sagte der Stürmer. Für ihn steht fest: „Das ist ein Pflichtsieg für uns. Jeder in der Mannschaft will das Spiel unbedingt gewinnen."
Schießt Volland wieder das entscheidende Tor, könnte er sich selbst ein Geschenk machen - am Samstag wird er 19 Jahre alt.
Zusätzliches Schmankerl für die Spieler: Kurzfristig entschied der Verein, nach einer Übernachtung am Samstag nicht mit dem Bus heimzufahren, sondern doch das Flugzeug zu nehmen. So steht schon am Samstag um 12 Uhr wieder ein Auslaufen an der Grünwalder Straße an. „Es ist angenehm, wenn ich die Mannschaft beim Training fordern kann und nicht beim Bus fahren", sagte Trainer Maurer.