Maurer macht sich locker: Der Löwen-Coach erlebt die schönsten Tage seit seinem Antritt. Das Team punktet und vertraut ihm, die Führung stützt ihn – und auch die Ergebnisse stimmen.
München - Reiner Maurer hat seinen Gefallen an diesem Witz gefunden. Nahezu täglich, wenn sich der Löwen-Coach nach dem Training seiner Mannschaft mit den anwesenden Reportern über sein Team unterhält, fragt er erst mal mit einem Lachen in die Runde: „Alle Klarheiten beseitigt?” Tatsächlich ist in den letzten Wochen bei den Sechzgern so gut wie alles geklärt, denn wer sechs seiner letzten sieben Spiele gewonnen hat, der hat kaum was zu beklagen. Überhaupt merkt man Maurer die gelöstere Stimmung immer mehr an. „Wenn man die Spiele gewinnt”, sagt er, „fällt einem vieles leichter.” Recht hat er.
Denn der Löwen-Trainer kennt auch ganz andere Seiten. Seit seiner Vertragsverlängerung vor rund zweieinhalb Wochen erlebt er nun zum ersten Mal eine Phase völliger Ruhe. Denn als er vorletzten Sommer anfing, verzog sich kurz danach Geschäftsführer Manfred Stoffers, dann haute Nachfolger Robert Niemann ab, später wurden Maurers Mannschaft Punkte abgezogen, dann kam es zum Gehaltsverzicht. Ewig lang sah man sich der drohenden Insolvenz ausgesetzt. Zukunftsplanung war unmöglich.
Nun erlebt der Allgäuer eine neue Welt bei 1860, er hat ein konstantes Team beisammen, die Stammkräfte vertrauen ihm, die Vereinsführung stützt ihn, die Ergebnisse stimmen – für Maurer ergibt all das zusammen die pure Freude; reiner Spaß eben. „Man sieht, dass die Freude bei allen riesengroß ist”, beschreibt Neuling Maximilian Nicu die Lage. Die AZ nennt die Gründe, wieso Maurer bei den Löwen gerade seine schönsten Tage seit Amtsantritt im Sommer 2010 erlebt.
Sicherheit Erstmals muss sich der Allgäuer nicht mit den gewohnten Ungewissheiten herumplagen. Endlich hat er dank der Winterzugänge genug Spieler, denen er vertrauen kann. Über die Zugänge Nicu und Gil Vallori sagt er: „Sie geben uns weitere Substanz.” Zudem ist Maurers Zukunft gesichert – zumindest bis Sommer 2013, eine längere Vertragslaufzeit wollte der 52-Jährige auch gar nicht. Außerdem beruhigt es ihn immens, dass der Verein seine Pleiteängste los ist und dank Investorengeld im Sommer leistungsstarke Spieler verpflichten will.
Vertrauen Maurer hat ein Gerüst an Spielern gefunden, dem er vollends vertraut. Hinzu kommen einige Ergänzungsspieler, die unter ihren seltenen Einsätzen zwar leiden, deren Bedeutung und Qualität Maurer aber immer wieder betont. Nun, vor dem Auswärtsspiel bei Union Berlin, brachte er Sebastian Maier und Collin Benjamin für die Startelf ins Gespräch.
Lockerheit Zum lockeren Sprücheklopfer wird es Maurer in diesem Löwenleben wohl nicht mehr schaffen, und doch strahlt er nun eine Lockerheit aus, die vorher nicht zu sehen war. Zuletzt stellte er den Stammkräften am Tag nach den Spielen frei, wie und wann sie regenerieren. „Ich achte darauf, dass es genügend Freiheiten gibt”, betont Maurer.
Mut Vor dem Triumph gegen Düsseldorf hatte Maurer einen Sieg gefordert. Erstmals redete er seine Profis so stark, dass die dem Trainer nach ihrer Willensleistung für die mutige Ansprache dankten. Würde sich Maurer nicht in seiner stabilen Lage befinden, hätte er sein Team nie so angestachelt – man darf gespannt sein, wie er das nächste Spiel in Berlin angeht.
Hoffen wir mal das er das gleiche schafft wie 2005. Die Löwen zum letzten Spieltag zur Aufstiegsmöglichkeit führen und dieses Jahre das vollenden was damals nicht geklappt hat.