120 Minuten spannende Minuten, in denen die Löwen zweimal einen Rückstand aufholten: Mit 3:2 über den VfL Osnabrück zog der TSV 1860 in die 2. Hauptrunde des DFB-Pokals ein. Die Führung von Gerrit Wegkamp nach nicht einmal 60 Sekunden egalisierte Benjamin Lauth per Elfmeter (11.). Jan Mauersberger brachte die Gastgeber vor der Pause erneut in Front (34.), die Kevin Volland direkt nach Wiederpfiff ausglich (47.). Den Siegtreffer erzielte Lauth in der 107. Minute. Personal: Im Pokalspiel an der Bremer Brücke musste Cheftrainer Reiner Maurer verletzungsbedingt auf Necat Aygün (Gesichtsfraktur), Stefan Buck (muskuläre Probleme) und Benjamin Schwarz (Knieverletzung) verzichten. Bobby Wood erhielt den Vorzug vor Djordje Rakic, saß für den Serben auf der Bank. Ansonsten begannen die Löwen in der gleichen Aufstellung wie beim 2:1-Heimsieg über den Karlsruher SC. Spielverlauf: Es passierte genau das, was nicht passieren sollte. Keine 60 Sekunden waren gespielt, als der Ball bereits im Löwen-Tor lag. Andreas Glockner hatte von der linken Grundlinie genau auf Dominik Stahl geflankt, doch der passte überhastet im Strafraum quer auf Gegenspieler Niels Hansen, der Michael Gardawski bediente. Mit viel Übersicht spielte er das Leder nach hinten auf den vollkommen frei stehenden Gerrit Wegkamp, der keine Mühe hatte, den Ball aus elf Metern links unten zum 1:0 einzuschieben (1.). Es dauerte zehn Minuten, bis die Löwen erstmals gefährlich vors Osnabrücker Tor kamen. Daniel Halfar hatte sich halblinks den Ball erobert, spielte steil in den Strafraum auf Kevin Volland, der legte sich das Leder vor, von hinten kam Jan Mauersberger, grätschte den 1860-Stürmer am Torraum um (10.). Schiedsrichter Florian Steuer zögerte keinen Moment, pfiff Elfmeter. Benjamin Lauth lief an, Torhüter Manuel Riemann ahnte die Ecke, kam aber nicht an den äußerst platzierten Schuss, der links unten zum 1:1 einschlug (11.). Drei Minuten später sogar die Chance für die Sechzger zur Führung. Im Anschluss an einen Eckball kam Collin Benjamin rechts an der Grundlinie ans Leder, legte zurück auf Stefan Aigner, doch dessen Drehschuss aus sechs Metern wurde von einem Osnabrücker zur Ecke geblockt (14.). In der 23. Minute lief der pfeilschnelle Kevin Kampl halblinks der Löwen-Abwehr davon, sein Schuss von der Strafraumgrenze aufs lange Eck konnte Gabor Kiraly jedoch entschärfen. Fünf Minuten später ein Konter der Löwen. Lauth passte auf Halfar, der aus 15 Metern zum Abschluss kam, doch sein Schuss war zu schwach, sodass Torhüter Riemann parieren konnte (28.). Im Gegenzug nahm Wegkamp eine Flanke von Gardawski an der Strafraumgrenze per Seitfallzieher, aber Löwen-Keeper Kiraly hatte keine Mühe mit dem schwachen Schuss (29.). In der 34. Minute war es erneut der slowenische U21-Nationalspieler Kampl, der halblinks aus 20 Metern nach einem Sprint zum Schuss kam, Kiraly taucht ab, lenkt den Ball um den linken Pfosten. Den anschließenden Eckball flankte Kampl hoch an den ersten Pfosten, Innenverteidiger Mauersberger kam von hinten angestürmt, übersprang die Löwen-Abwehr und köpfte aus sechs Metern unhaltbar für Kiraly zum 2:1 ins lange Eck (34.). Diese Führung nahmen die Niedersachsen auch mit in die Kabine. Die Löwen offenbarten in den ersten 45 Minuten viele Unsicherheiten, wurden meist über die linke Seite ausgespielt, wo Dennis Malura schon früh wegen Ballwegschlagen die gelbe Karte gesehen hatte und danach mehrmals am Rande eines Platzverweises wandelte. Trainer Reiner Maurer reagierte, brachte Antonio Rukavina auf der rechten Defensivseite für Malura. Völlig überraschend kamen die Löwen mit ihrem ersten gelungenen Spielzug im zweiten Durchgang zum Ausgleich. Stefan Aigner hatte von halbrechts diagonal nach links gepasst, Volland kam herangebraust, hielt aus 15 Metern mit links drauf und traf aus unmöglichem Winkel an Torhüter Riemann vorbei zum 2:2 ins kurze Eck (47.). In der 53. Minute traf Aigner mit einem Acht-Meter-Schuss aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Eine Minute später flankte Lauth von halbrechts auf Volland, dessen Kopfball aus zwölf Metern landete aber nur auf der Torlatte (54.). Kräftiges Durchschnaufen bei den Löwen in der 60. Minute. Stephan Salger hatte von der rechten Seite geflankt, Glockner setzte sich in der Mitte gegen Arne Feick durch, der Ball fiel Gardawski vor die Füße, der freistehend das Leder aus acht Metern über das Löwen- Tor drosch. Doch Schiedsrichter Steuer hätte den Treffer ohnehin nicht gegeben, weil sich Glockner etwas zu rustikal gegen Feick eingesetzt hatte. In der 69. Minute nahm Wegkamp eine Ecke von rechts aus 14 Metern volley, aber Kiraly hatte mit dem schwach geschossenen Aufsetzer keine Probleme. Im Gegenzug flankte Rukavina von rechts, Mauersberger nahm den Ball in der Mitte an, vertändelte ihn aber gegen Halfar, das Leder kam zu Lauth, der halblinks aus 16 Metern sofort abzog, leicht abgefälscht durch Florian Riedel schrammte der Schuss knapp am rechten Pfosten vorbei (70.). In der 79. Minute kam Feick zur Abwechslung über die rechte Seite, seine Flanke von der Grundlinie kam zu Aigner, der aber aus sieben Metern genau in die Arme von Keeper Riemann köpfte. Drei Minuten später kommt der Ball im Strafraum zu Volland, Mauersberger war weggerutscht, doch der Löwen-Stürmer brachte das Spielgerät nicht unter Kontrolle (82.). Im Gegenzug hätte Hansen an der 1860-Strafraumgrenze schießen können, legte aber auf den mitgelaufenen Fouad Idabdelhay ab, Kai Bülow grätschte dazwischen, klärte die brenzlige Situation (83.). Zwei Minuten später hatte Aigner auf der Gegenseite von rechts in den Rückraum geflankt, Lauth kam an der Strafraumgrenze an den Ball, doch erneut wurde sein Schuss zur Ecke abgeblockt (85.). In der 89. Minute der gleiche Spielzug. Flanke Aigner, Lauth nahm den Ball an, zog mit dem zweiten Kontakt ab, hatte aber bei seinem 13-Meter-Schuss zu viel Rücklage. Beinahe wäre den Osnabrücker in der Schlussminute der Siegtreffer gelungen. Kampl hatte sich links gegen Rukavina durchgesetzt, Idabdelhay am Torraum kam einen Schritt zu spät, so dass Bülow in höchster Not klären konnte (90.). Kurz danach Pfiff Schiri Steuer die reguläre Spielzeit ab. Verlängerung! Kurios: Der bereits zwei Minuten vor dem Ende ausgewechselte Riedel wurde am Spielfeldrand wegen einer Schulterverletzung behandelt, wodurch der Unparteiische erst mit Verspätung die Verlängerung anpfeifen konnte. Die Löwen kamne in der 96. Minute auch zur ersten Chance. Aigner hatte auf der rechten Seite steil auf Lauth gepasst, dessen Schuss aus 14 Metern aufs kurze Eck konnte VfL-Keeper Riemann jedoch abwehren. Zwei Minuten später kam Idabdelhay zentral aus 18 Metern zum Schuss, Kiraly war auf dem Posten, konnte das Leder sicher abfangen (98.). Trotz drückender Überlegenheit der Löwen blieben die Osnabrücker bei ihren sporadischen Entlastungsangriffen gefährlich. Zu den letzten 15 Minuten brachte Maurer mit Manuel Schäffler für Halfar nochmals einen frischen Stürmer. Und Schäffler war es auch, der das 3:2 in der 107. Minute einleitete. Sein Pass auf die rechte Seite erlief Rukavina, flankte fast von der Eckfahne an den kurzen Pfosten, Lauth gewann das Laufduell gegen Nils Fischer, grätschte das Leder aus fünf Metern ins kurze Eck. Zwei Minuten später sah Mauersberger nach einem taktischen Foul gegen Rukavina die gelb-rote Karte, so dass die Osnabrücker die letzten elf Minuten zu Zehnt bestreiten mussten. Trotzdem versuchte der VfL in der Schlussphase nochmals den Druck zu erhöhen, was ihm auch teilweise gelang. Die Löwen zogen sich in dieser Phase zu weit zurück. In der 117. Minute setzte Massimilian Porcello einen Freistoß aus fast 30 Metern nur knapp neben den linken Pfosten. Die Schlussminute verbrachte Osnabrücks Keeper Riemann bei einem Freistoß seines Teams im Strafraum der Löwen. Dann gab Schiri Steuer nochmals zwei Minuten obenauf. Aber auch diese überstanden die Sechzger, zogen nach hartem Kampf in die 2. Hauptrunde des DFB-Pokals ein.