Wildmosers Ex-Pressechefin muss gehen

Claudia Leupold unter den vier Kündigungen an der Grünwalder Straße

VON OLIVER GRISS

Eigentlich wollte der Verein geheimhalten, welchen Personen gekündigt worden ist – doch bei Claudia Leupold war das schwer: Die ehemalige Pressesprecherin und wichtigste Zuarbeiterin des inzwischen verstorbenen Ex-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser muss im Zuge der neuesten Sparwelle an der Grünwalder Straße gehen. Leupold, die sich zuletzt um die Stadionzeitung gekümmert hat und früher von der “Bild” immer liebevoll “Pressefee” genannt worden ist, war 15 Jahre beim TSV 1860 beschäftigt.

“Ich habe 1860 im Herzen – da bricht was weg”

Mit Claudia Leupold verabschiedet sich die erste weibliche Pressesprecherin der Bundesliga – Angebot für die Ticketstelle

VON OLIVER GRISS

Irgendwann am Nachmittag tauchte 1860-Sponsor Hans Sitzberger auf dem Trainingsgelände auf – auf seiner neonfarbenen Jacke stand: “Mia kehrn zam!” Dieser Spruch leuchtet immer auf der Anzeigentafel in der Allianz Arena auf, wenn einer der Profis unten auf dem Rasen eine Karte sieht. Sinnbildlich könnte der Spruch derzeit nicht besser passen auf die düstere 1860-Situation in der Geschäftsstelle: Vier Mitarbeiter müssen aufgrund der Sparwelle gehen. Darunter auch Claudia Leupold, die erste weibliche Pressesprecherin in der Bundesliga. Sie hat eine Änderungskündigung erhalten. “Ich bin traurig”, sagte Leupold am Mittwochnachmittag gegenüber dieblaue24, “ich habe 1860 im Herzen, das alles gelebt. Da bricht was weg. Ich habe meinen Terminplan immer nach dem Spieltagen gelegt. Für mich gibt’s im Fernsehen nur Fußball und Tatort. Es war eine schöne Zeit hier, weil ich auch die Bundesliga-Zeiten erlebt habe.” Zum 31. Juli tritt die gegen sie ausgesprochene Kündigung in Kraft.
Fußball ist Leupolds Leben: Ihr Vater wurde in den 60er Jahren mit dem 1. FC Nürnberg Deutscher Meister, Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser holte sie 1997 an die Grünwalder Straße. Jetzt geht sie nach 15 Jahren. Der Verein hat ihr zu reduzierten Bezügen eine Stelle in der Ticketstelle angeboten. Ob sie darauf einsteigt, weiß Leupold noch nicht. Dass viele Mitarbeiter zu ihr nach der Kündigung kamen, baut Leupold auf: “Ich habe bei Reiner Maurer und Florian Hinterberger eine große Betroffenheit gespürt – das tut irgendwie gut.”