“Pro1860 hat nichts zerrissen”

ARGE-Vorstand Kern fühlt sich von Abteilungsleiter Reisinger ausgetrickst: Es geht um den Termin der Mitgliederversammlung – ARGE will Busse nach Planegg chartern

VON OLIVER GRISS

Der 20. März 2012 – für die Fans des TSV 1860 kein unwichtiger Termin: In der Heide Volm in Planegg steigt ab 18.30 Uhr die Mitgliederversammlung der Fußball-Abteilung (dieblaue24-Liveticker) - und nicht allen gefällt diese ungünstige Ansetzung. Vor allem den ARGE-Mitgliedern nicht. Die fühlen sich vom amtierenden Abteilungsleiter Robert Reisinger, der nicht unbedingt als Freund der ARGE gilt, ausgetrickst. "Die Mitgliederversammlung auf einen Dienstagabend zu legen", schimpfte Andy Kern, 2. Vorstand des Fandachverbandes ARGE, gegenüber dieblaue24, "ist eine Unverschämtheit. Unsere Fans kommen aus ganz Bayern. Sie müssten sich für 1860 einen Tag Urlaub nehmen – und das ist in der heutigen Zeit nur schwer vermittelbar." Die ARGE wird bei dieser Veranstaltung wohl in der Unterzahl sein, weil Konkurrent Pro1860 den Großteil seiner Fans in München hat…

Dabei wäre es aus Sicht der ARGE so wichtig, diesen Termin in Planegg wahrzunehmen: Es geht um Stimmen – und um die Zukunft des TSV 1860. Die Faninitiative Pro1860 hat – im Gegensatz zur ARGE – ein Wahlprogramm, mit dem sie beim Volk punkten will: Abschaffung des Delegiertensystems und wieder mehr Macht für die Basis. Kern hält wenig davon: "Pro1860 hatte schon von 2006 bis 2009 die Mehrheit im Verein – und was ist passiert? Pro1860 hat nichts zerrissen! Ich kann die Löwen-Fans nur warnen: Wenn dieser Termin nicht wahrgenommen wird, dann stehen dem Verein schwierige Zeiten bevor."

Wie dieblaue24 exklusiv erfuhr, will der Dachverband ARGE nun alles unternehmen, um seine Mitglieder nach Planegg zu bringen – sogar von einem kostenlosen Shuttle-Service ist die Rede. Kern: "Wir haben einen Privatsponsor, der die aufkommenden Kosten für den Bus-Transfer bezuschussen will." Ob sich die ARGE, die nach eigener Aussage 50.000 aktive und passive Mitglieder hat, noch einmal aufraffen kann? Das wäre Präsident Dieter Schneider, der am vergangenen Freitag bei einer ARGE-Versammlung in Wolnzach PR in eigener Sache betrieben hat, bestimmt nicht unrecht…