Der Meister-Löwe von 1966 geht für immer: "Timo hat entschieden, zu sterben" – Peter Grosser zu dieblaue24: "Das ist eine schlimme Nachricht – ich verliere einen großen Freund"
VON OLIVER GRISS
Und wieder verliert der TSV 1860 einen seiner großen Helden: Timo Konietzka (73) nahm sich in seiner Heimat Brunnen (Schweiz) das Leben – er trank wie bereits mehrmals angekündigt den Todescocktail. Die Löwen trauern um einen ihrer legendären Meisterspieler. Konietzka, der erste Torschütze der Bundesliga, hatte unheilbaren Gallenkrebs. Erst im Februar war die schlimme Krankheit entdeckt worden. Zuletzt war Konietzka im Krankenhaus, die Schmerzen wurden immer größer. Seine Frau Claudia sagte nach dem Ableben von Konietzka dem "Blick": "Timo hat entschieden, zu sterben."
In Konietzkas Todesanzeige heißt es: "Ich möchte mich ganz herzlich bei Exit (Sterbehilfeorganisation, d. Red.) bedanken, die mich am Montagnachmittag von meinen Qualen erlöst und auf dem schweren Weg begleitet haben."
Konietzka, mit dem dieblaue24 erst vor wenigen Wochen noch wegen 1860-Neuzugang Gil Valori (Grashoppers Zürich) telefoniert hatte, war ein gern gesehener Gast in der Allianz Arena. Er besuchte mit seinen Kumpels immer wieder die Zweitligaspiele des TSV 1860. In Zukunft müssen Radi, Grosser & Co. ohne ihren Timo auf der Tribüne auskommen…
dieblaue24 erreichte Peter Grosser am Montagabend am Handy und teilte ihm die traurige Nachricht mit: "Da muss ich jetzt erst mal schlucken", sagte der Ex-Nationalspieler zu dieblaue24, "das ist eine ganz schlimme Nachricht. Ich wusste nicht, dass er Krebs hatte. Timo war ein Super-Typ und mein bester Partner auf dem Platz. Ich werde ihn sehr vermissen. Ich verliere einen großen Freund. Wir hatten uns nie aus den Augen verloren – auch nach der Karriere nicht."
Die Meister-Löwen von 1966 – sie werden immer weniger: Erst starb Rudi Zeiser, dann Rudi Brunnenmeier und nun Timo Konietzka…
Der Konietzka-Freitod: Die ersten Reaktionen der Meister-Löwen
Der Meister-Löwe (73) brachte sich in der Schweiz mit einem Giftcocktail um: "Das er diesen Weg gewählt hat, passt zu ihm – er war knallhart"
VON OLIVER GRISS
Meister-Löwe Timo Konietzka (73) hat seine Ankündigung wahr gemacht – und sich mit Hilfe eines Giftcocktails in der Schweiz das Leben genommen. Die ersten Reaktionen der Meister-Löwen exklusiv auf dieblaue24: Fredi Heiß: "Ich bin gerade auf Teneriffa – das ist das erste, was ich höre. Ich bin tief geschockt. Ich habe nicht gewusst, dass es so schlecht um ihn steht. Er lebte doch so gesund, hatte kein Gramm Fett. Aber das er diesen Weg gewählt hat, passt zu ihm. Er war knallhart. Timo war ein Teil unserer Mannschaft, die Geschichte geschrieben hat. Ich werde ihn nie vergessen. Ich habe mit ihm die schönste Zeit meines Lebens erlebt, die Spiele im Grünwalder Stadion, die Deutsche Meisterschaft. Da kommt alles wieder hoch. Timo hat früher nur Blödsinn im Kopf, wir hatten mit ihm soviel Spass." Peter Grosser: "Da muss ich jetzt erst mal schlucken. Das ist eine ganz schlimme Nachricht. Ich wusste nicht, dass er Krebs hatte. Timo war ein Super-Typ und mein bester Partner auf dem Platz. Ich werde ihn sehr vermissen. Ich verliere einen großen Freund. Wir hatten uns nie aus den Augen verloren – auch nach der Karriere nicht." Hans Reich: "Ich hab's grad im Radio gehört – das ist Wahnsinn. Timo war so ein lustiger Kerl – und auch ein Top-Fußballer, der zwar nur zwei Jahre bei 1860 war, aber ungemein bei uns beliebt war. Erst im vergangenen Herbst war er in der Allianz Arena und hat an unserem Tisch einen kleinen Baum mitgebracht und aufgestellt, in dem jeder Spieler von damals verewigt ist. Leider kann man nie in einen Menschen reinschauen, was er in seinem Leben vorhat. Er hat sich wohl gedacht: Dieser Weg des Todes ist besser als an Schläuchen zu hängen…" Hans Rebele: "Ich bin schockiert, ich habe nicht gewusst, dass er so krank ist. Es klingt jetzt komisch, ich habe mir am Wochenende einen Zettel markiert, auf dem stand: 'Timo anrufen.' Heute wollte ich ihn wieder anrufen. Ich habe heute schon in seinem Lokal angerufen, seine Frau ist die nächsten Tage auch nicht zu sprechen. Für mich ist Timos Tod ein schwerer Schlag, auch wenn wir uns nicht so oft gesehen haben. Wir haben uns zu Weihnachten immer gegenseitig Karten geschrieben."
dieblaue24 exklusiv: Das letzte Konietzka-Foto bei 1860
Beim 2:4 gegen Dynamo Dresden war der Meister-Löwe zum letzten Mal in der Allianz Arena und brachte einen Mini-Baum mit
VON OLIVER GRISS
Timo Konietzka ist tot – der Meister-Löwe beendete am Montag um 18.52 Uhr sein Leben mit einem Todes-Cocktail. DIe Löwen-Familie trauert. "Das ist unfassbar", sagt Manni Wagner zu dieblaue24, "aber irgendwie war's auch zu erwarten. Er hatte die Sterbehilfe ja auch angekündigt." Bei der 2:4-Pleite gegen Dynamo Dresden zu Oktoberfest-Zeit war Konietzka zum letzten Mal in der Allianz Arena: Der Ex-Nationalspieler brachte dem Stammtisch im Businessbereich einen Mini-Baum mit allen Meister-Köpfen des TSV 1860 mit. "Das war eine tolle Geste", erinnert sich Wagner, "schade, dass Timo von uns gegangen ist."