1860 wartet auf Ismaiks Millionen – wegen Schneider?

Die Löwen gehen mit einem Mini-Etat von 6,4 Millionen Euro in die Saison: Der Machtkampf gefährdet die großen Ziele

VON OLIVER GRISS

Vielleicht ist's ganz gut, dass Präsident Dieter Schneider (64) momentan im Urlaub ist: Er bekommt auf der spanischen Ferien-Insel Mallorca die Mandelblüte mit, womöglich ein besseres Aha-Erlebnis als die aktuellen Ereignisse an der Grünwalder Straße: Die Mannschaft kehrte am Donnerstag aus Aue mit einem mageren 0:0 zurück und beendete damit selbst alle Aufstiegs-Träume. Zudem hat Geschäftsführer Robert Schäfer am Tag zuvor eine Pressemitteilung verschicken lassen. Der Inhalt: Die Bekanntgabe der Einreichung der Lizenz-Unterlagen sowie des Saison-Etats für 2012/2013 – und der ist genauso klein wie in der laufenden Saison: 6,4 Millionen Euro. Ein Mini-Etat – und das trotz Investor Ismaik, der bei seiner Vorstellung von Barcelona und dem FC Bayern redete…

Lässt der finanzstarke Araber, der den Verein vor knapp einem Jahr gerettet hat, die Löwen erneut zappeln? Geschäftsführer Robert Schäfer zur "tz": Wir brauchen auch in der nächsten Saison noch einen Zuschuss, um das zwar deutlich verringerte, aber immer noch vorhandene Minus zu decken.“

Doch momentan denkt Ismaik nicht daran, den Geldbeutel zu öffnen. Der Araber gefährdet damit aber nicht nur sein eigenes Investment (bislang 20 Millionen Euro), sondern auch den sportlichen Erfolg beim TSV 1860.

Warum zögert Ismaik? Die Fronten mit dem Präsident Dieter Schneider sind immer noch verhärtet, von einer Einigung kann nicht die Rede sein. Ismaik fordert weiter die Ablösung des Präsidenten. Aber der denkt nicht daran, freiwillig abzudanken: "Ich sehe keinen Grund, warum ich gehen sollte."

Heißt im Klartext: Geht Schneider nicht von selbst, kann der TSV 1860 nach den Sommer-Abgängen von Kevin Volland (Hoffenheim) und Stefan Aigner (Ziel unbekannt) nicht mit frischem Geld für neue Stars rechnen. Angeblich ist Ismaik nach dieblaue24-Informationen sofort bereit, zwischen drei und fünf Millionen Euro für neue Investitionen bereitzustellen. Der irre Machtkampf zwischen Ismaik und Schneider: Gefährdet er am Ende die Aufstiegspläne?