München - Nächster Abgang eines vielversprechenden Löwen-Talents: Angeblich verlässt Thomas Pledl die Amateure des TSV 1860 am Saisonende, um bei der SpVgg Greuther Fürth einen Profi-Vertrag zu unterschreiben.
Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Der 17-jährige Junioren-Nationalspieler könnte demnach sogar bei einem Bundesligisten anheuern, falls dem "Kleeblatt" in dieser Saison tatsächlich der Aufstieg gelingt.
1860-Supertalent wechselt ablösefrei nach Fürth – Hinterberger geht auf Berater Koppold los: "Man muss sich echt fragen, ob Pledl gut beraten ist."
VON OLIVER GRISS
Für die Löwen-Fans ist es ein Schock: Mit Thomas Pledl (17) verlässt nach Kevin Volland (Hoffenheim) das nächste Super-Talent den TSV 1860. Der U18-Nationalspieler wird Profi und wechselt zum möglichen Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth. Ablösefrei! "Es liegt nicht an 1860", wehrt sich Sportdirektor Florian Hinterberger am Dienstag im Gespräch mit dieblaue24 gegen Spekulationen, dass er und der Verein sich nicht genug um das hochbegabte Mittelfeld-Talent gekümmert hätten. "Pledl hatte für einen 17-Jährigen ein sehr, sehr gutes Angebot – und er war auch schon als B-Jugendlicher mit den Profis im Trainingslager in Bad Wörishofen. Pledl genoß bei uns eine sehr hohe Wertschätzung. Er wäre auch in der nächsten Saison bei den Profis fest dabei gewesen – und das wusste er."
Und deswegen nimmt Hinterberger jetzt Pledls Spielerberater Michael Koppold, der nach eigenen Aussagen "Löwen-Mitglied mit Herz ist" und immer als Freund des "Hauses" galt, ins Visier: "Wir sind sehr enttäuscht über die Art und Weise, wie das mit Pledl gelaufen ist. Koppold hat uns über Monate immer wieder hingehalten. Man muss sich echt fragen, ob Pledl gut beraten ist. Alles im Leben hat Konsquenzen – und wir als TSV 1860 werden unsere Konsequenzen daraus ziehen. Wir können uns nicht ausspielen lassen." Linkes Spiel mit Pledl. Schon im Fall Stefan Aigner, den Koppold ebenfalls vertritt, hat man sich nach dieblaue24-Informationen in der Geschäftsstelle mächtig geärgert: Der Mittelfeldspieler, der auf seiner Schulter sogar einen Löwen tätowiert hat, ging ablösefrei, obwohl der wusste, dass er seinem Herzensklub mit einer Ablösesumme hätte entgegenkommen können. Umso mehr freut sich Hinterberger nun, dass U19-Talent Liridon Vojac (18) in den nächsten Tagen seinen ersten Profi-Vertrag beim TSV !860 unterschreiben wird. "Bei Vocaj ging's nicht um 500 Euro hin oder her, sondern darum, dass er weiter bei seinem Lieblingsverein spielen kann, dem er etwas zu verdanken hat", so Hinterberger.
Während Löwen-Coach Reiner Maurer und Sportchef Florian Hinterberger an der Grünwalder Straße weiter Frust schieben ("Der Junge ist nicht gut beraten – das war ein linkes Spiel"), herrscht bei der SpVgg Greuther Fürth große Freude über den perfekten Transfer des 17-jährigen Super-Talents Thomas Pledl. Nach zwei bitteren Pleiten von 1860 auf dem Rasen gegen das Kleeblatt (0:3 & 1:4), zogen die Löwen nun also auch am Verhandlungstisch den kürzeren und müssen den U18-Nationalspieler ablösefrei ziehen lassen. „Wir sind überzeugt von seinem großen Talent und dem Potenzial, das in ihm steckt. Thomas Pledl findet in Fürth die optimalen Voraussetzungen, um sich kontinuierlich im Profi-Kader weiterzuentwickeln“, freute sich Fürth-Präsident Helmut Hack schon jetzt auf den Sommer-Neuzugang. Bei noch sechs ausstehenden Spielen und acht Punkten Vorsprung auf den Tabellenvierten aus St. Pauli, könnte Pledl also womöglich schon nächste Saison Bundesligaluft schnuppern und den Frust in Giesing über den nächsten hergeschenkten Bundesligaprofi aus der eigenen Talentschmiede weiter ansteigen lassen.